Die vor Wochen aufgekommenen Gerüchte über höhere Zuwendungen seitens der Stadt Brandenburg an der Havel an ihren kommunalen Eigenbetrieb "Verkehrsbetriebe Brandenburg an der Havel GmbH" (VBBr) haben sich auf der gestrigen Stadtverordnetenversammlung nun bewahrheitet. Nachzulesen unter dem Tagesordnungspunkt 7.4.8 092/2017 wurde durch die Fraktion CDU und Stadtfraktion Bürger für Bürger (BüfüBü)/Gartenfreunde - Freie Wähler ein Beschlussantrag in die Stadtverordnetenversammlung eingereicht, der gestern Abend eine Mehrheit erhielt. Somit haben die Stadtverordneten im Haushaltsplan beschlossen, dass die VBBr GmbH zukünftig eine Viertelmillion Euro p. a. (per annum; also pro Jahr) Zuschüsse zusätzlich erhält. Dies soll sogar schon anteilig noch für 2017 passieren, nämlich ab Juni 2017.
Parallel verpflichtet sich die VBBr GmbH dazu, diesen Zuschuss für ein verbessertes Stadtlinienangebot zu nutzen und mindestens damit folgende Leistungen zu ergänzen:
- Straßenbahnlinie 1: Taktverlängerung Mo.-Fr. bis 21:00 - 21:30 Uhr
- Straßenbahnlinie 2: Taktverlängerung Mo.-Fr. bis 21:00 - 21:30 Uhr
- Straßenbahnlinie 6: Taktverlängerung Mo.-Fr. bis 21:00 - 21:30 Uhr
- Omnibuslinie B (522): Taktverlängerung Mo.-Fr. bis 21:00 - 21:30 Uhr
- Omnibuslinie E (525): Taktverlängerung Mo.-Fr. bis 21:00 - 21:30 Uhr
- Beibehalten des Nachmittagtaktes bis zum Betriebsschluss der Taglinien (Taktverdichtung) für jene Linien, die Anschluss zum RE1 von und nach Berlin/Magdeburg haben
- Nachtlinien N1 (561) und N2 (562): Zusätzliches Angebot an den Wochenende mit weiteren Umläufen, sodass auf beiden Linien ein Linienverkehr bis ca. 02:00 Uhr des Folgetages erreicht werden kann.
Die beabsichtigten Veränderungen im Fahrplan der VBBr GmbH werden durch die VBBr selbst geplant und dem Hauptausschuss zur Bestätigung vorgelegt. Der erweiterte Fahrplan soll als Pilotprojekt vorerst bis zum Jahresende 2017 beibehalten werden. Für den Wirtschaftsplan 2018 soll dann erneut noch einmal geprüft werden, ob das Mehrangebot genutzt wird und keine "heiße Luft" befördert wird - wenn es sich durchsetzt, soll es auch für 2018 fortgeführt werden.
Als Begründung wird angeführt, dass die ständigen Veränderungen im gesellschaftlichen Leben unserer Stadt und auch in der Wirtschaft dazu führen, dass sich das Freizeit- und Einkaufsverhalten der Brandenburger verändert. Ebenso verschieben sich dadurch die Arbeitszeiten u. a. im Einzelhandel. Diesen Veränderungen soll der ÖPNV auch Rechnung tragen. Ebenfalls kam unlängst eine Studie/Untersuchung zu dem Schluss, dass das ÖPNV-Angebot bestehend aus Linien der DB, VBBr und regiobus in den Stadtteilen Kirchmöser und Plaue nicht hinreichend ist. Mit den Verbesserungen auf den Linien 2 und E soll dieser Einschätzung Sorge getragen werden.
Nach Auskunft der VBBr erreichen sie mit den Anpassungen eine Verbesserung bezogen auf das Gesamtangebot von 5 Prozent - die Leistungssteigerung pro relevanter Linie dürfte wohl besser sein. Weitere Fahrzeuge werden nicht benötigt, wohl aber zusätzliches Personal. Zusätzlich werden aber Verbrauchsstoffe (Diesel, Öl, Strom) und Wartungskosten benötigt. Die Aufwandssteigerung für die VBBr selbst beträgt 2,5 Prozent. Heute wurden umgehend durch die VBBr befristete Stellenannoncen veröffentlicht, die fünf neue Omnibusfahrer ersuchen. In den letzten Monaten wurden bereits betriebsintern Mitarbeiter zu Multifahrern weitergebildet, sodass diese dann das zusätzliche Angebot auf den Straßenbahnlinien bewältigen können.
Ende Mai 2017 wird dann ein Fahrplanwechsel erfolgen, der die Neuerungen beinhaltet.
EDIT: Seit den Sparmaßnahmen 1996, 2003 und 2005 ist diese Verbesserung die erste in den letzten 20 Jahren.