Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb / Berufskraftfahrer [Sammelthread]

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  • Zum Thema Arbeitsklima, das ist mir auch wichtig, deswegen finde ich es auch nicht schlecht, noch das Praktikum zu machen, weil ich da noch die Möglichkeit hab, das Unternehmen genauer kennen zu lernen und mich dann vielleicht auch besser entscheiden zu können.

  • Ich würde ja auch gerne welche machen, aber da ich mich ja (fast) deutschlandweit bewerbe und von hier weg will, wird dass schwierig.
    Außerdem drängt dass mit der Ausbildungsstelle in so fern, dass ende September mein Bafög ausläuft und ich dann ein Geldproblem habe.
    Wenn es bei mir wie gesagt nicht klappt (gibt ja kaum noch freie Ausbildungsstellen), muss ich wohl ein (bezahltes) Jahrespraktikum machen (oder FSJ, Work and Travel).


    Mit schlechtem Arbeitsklima habe ich bei meinem 3/4 jährigen FSJ-Praktikum in einer KFZ-Werkstatt Erfahrung gemacht. Aber es gab dort auch ein paar nette Kollegen, vor allem meine beiden Meister/Gessellen waren die besten, wo ich viel lernen konnte. Im Busbereich hat man ja, wenn man unterwegs ist, nicht all zu viel mit Kollegen zu tun, als in einer KFZ-Werkstatt. Und wenn ich mir die meisten VUs bei Kununu und co. so anschaue, scheint ein schlechtes Arbeitsklima in der Branche doch sehr weit verbreitet zu sein (auch bei großen Betrieben), was natürlich sehr schade ist.

  • Wobei ja viele Unternehmen ja Schwierigkeiten haben, überhaupt ihre Stellen zu besetzen, da es ja nicht all zu viele gibt, die noch Busfahrer werden wollen. Natürlich kann es trotzdem sein, dass bei einigen Unternehmen die Stellen schon besetzt sind, aber es gibt deutschlandweit bestimmt noch einige Busnternehmen, de noch einen Azubi suchen.
    Oft ist nur das Problem, dass diese Unternehmen (besoders kleine und mittelgroße) nicht über die Arbeitsargentur suchen und man selbst wenn man gezielt nach einer Ausbildungsstelle bei einem bestimmten Unternehmen sucht, nur eher zufällig etwas findet oder man findet selbst dann nichts. Ich erfuhr beispielsweise von der Ausbildungsstelle bei dem kleineren Unternehmen trotz mehrmaliger Internetrecherche nur indirekt über meinen Vater, der es zufällig über eine Fahrschule erfuhr.

  • Wenn ich hier einmal einhaken kann: Es ist ja auffällig, dass Eltern offensichtlich kein Verständnis für den Berufswunsch zum Berufskraftfahrer aufweisen können. Das schockiert mich natürlich. Versprechen die sich nur eine Zukunft für ihr Kind, wenn es studiert, nur um des Studierens Willen? Eine solche Ansicht finde ich mehr als dürftig und auch nicht zielführend. Geht es wirklich im Leben nur um das Erwerben eines Studienabschlusses, um "eine Qualifikation" vorweisen zu können? Dieser Kult des Studierens ist müßig, da geht es doch vielen gar nicht um das Erwerben von Kulturgut, sondern nur um Status, Macht, Kontrolle und ein möglichst hohes Einstiegsgehalt. Da ist vielen doch die nächste verschrobene Fachhochschule in Hintertupfingen für alles recht. Ist die Ausbildung zum Berufskraftfahrer oder Fachkraft im Fahrbetrieb etwa keine Qualifikation? Ist das etwa keine werthaltige duale Ausbildung? Ich sehe das nicht so. Das ist definitiv ein Beruf, für den man brennen muss und für den man absolut kommunikativ und kundenorientiert sein muss. Tretet euren Eltern gefälligst auf den Schlips, wenn sie solche eingefahrenen Ansichten propagieren!

  • C_13-Fan: Das fällt mir auch oft auf. Viele Unternehmen jammern über den Fahrermangel, bilden aber selber nicht aus oder machen nur die Schnellqualifikation für Ü23 jährige, was aber auch nicht die Lösung ist.
    Und bei den meisten muss man sich ein Jahr vorher bewerben, was ich auch etwas zu lange finde. Ich habe ja erst mit dem Studium begonnen und im Januar meine Entscheidung getroffen, lieber FiF zu machen, da war es bei den meisten VUs schon zu spät.


    @B&B: Danke für diesen Beitrag. Mir fällt es auch immer wieder auf, dass Eltern (aber auch gleichaltrige) einen liber an der Uni sehen.
    Ich habe ja auch studiert, weil ich zum einen wusste, dass es danach ein gutes Gehalt gibt, zum anderen hat mich der Studiengang aber auch interessiert. Aber mir war die Uni dann einfach zu theoretisch, anonym und der Stoff wurde mir zu schnell behandelt.
    Meine Mutter und Oma fanden aber meine Entscheidung, eine Ausbildung zu machen gar nicht so schlecht. Meine Oma vertritt auch die Meinung, dass man erst die Ausbildung machen sollte und erst dann ggf studieren sollte.
    Mein Opa fand es nicht so toll, weshalb ich mich auch schon sehr über ihn aufgeregt habe.


    Aber als FiF/BKF gibt es ja auch gute Aufstiegsmöglichkeiten, z.B. Kraftmeister, Verkehrsmeister oder Verkehrsfachwirt, man muss ja nicht dass ganze leben fahren.


    Aber mir persönlich sagt FiF wesentlich mehr zu als BKF.

  • Mittlerweile sind viele VU‘s mehr als dankbar für Mitarbeiter jeder Coleur, da passable Mitarbeiter fast nicht zu kriegen sind. Ich steige ja um zum Stadtbahnfahrer, habe aufgrund meiner beruflichen kaufmännischen Erfahrung aber nach einiger Zeit die Möglichkeiten innerhalb des Unternehmens durch interne Bewerbung aufzusteigen. FiF brauche ich dafür nicht, die rnv ist eher dankbar, dass sie motivierte und zielorientierte Mitarbeiter erhält.


    Bei Mitarbeitern, die ohne Vorbildung kommen, sieht das natürlich anders aus. Daher am besten Ausbildung machen als zweites Standbein. Nicht jeder ist für Berufsfahren geeignet, auch wenn man es möchte. Nur weil man einen Autoführerschein hat, kann man nicht automatisch einen Bus oder eine Bahn fahren. Medizinisch sollte man schon auf dem Damm sein, etwas, was bei Vielen in jungen Jahren nicht mehr selbstverständlich ist. Ich war selbst überrascht, was beim Medizincheck als Stadtbahnfahrer geprüft wurde. Auch wenn man dringend Personal benötigt, Ansprüche müssen trotzdem erfüllt werden.

  • @ B&B Da stimme ich dir voll und ganz zu, meines Erachtens wird Abitur und Studium viel zu heiß gekocht. Viel argumentieren ja auch immer damit, dass man wenig Geld verdient, klar gibt es Berufe wo man mehr verdient aber wenn diese einem keinen Spaß machen, kann man (ich zumindest) auf das Geld was ich mehr verdient hätte verzichten. Ich will ja auch nächtes Jahr die Ausbildung zur FiF machen und mit dem Geldargument kamen viele um die Ecke. Wenn einem dann die Familienmitglieder irgendwann auf den Sack gehen, kann man an Festen wie Weihnachten auch arbeiten und Extrageld verdienen.

    :D


    In meiner Familie habe ich keinen (oder kaum) Gegenwind bekommen, liegt wahrscheinlich aber auch daran, weil mein Vater auch Busfahrer ist. Hätte sich aber einer aus der Familie dagegen aufgestellt, hätte ich demjenigen erstmal den Zahn gezogen.
    Aufstiegsmöglichkeiten hat man immer, z.B. hat der jetztige Chef der KVG (Michael Fastert) früher hier in einem Raum gesessen und hat kaputte Drucker (damals Almex der kleinen Variante von denen hier sogar noch einer existiert)repariert.


    Mittlerweile sind Busfahrer, Sraßen-/Stadtbahnfahrer sowie LKW - Fahrer schwer zu bekommen, aber es muss natürlich die normale gesundheitliche Überprüfung stattfinden. Es bringt ja keinem was, wenn aus Personalmangel einer eingestellt wird, der am Steuer dann zusammenbricht. Bei mir ist in die medizinische Richtung eigentlic halles in Ordung (außer, dass ein wenig abnehmen nicht schaden würde, aber da bin ich dran).

  • Habe auch direkt nach dem Abitur eine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb gemacht.


    Wurde da von meinem Vater belächelt ("erstmal studieren"), meine Mutter hat mich aber immer unterstützt.


    Nun bin ich nach 2,5 Jahren Ausbildung schon etwas über 3 Jahre im Fahrdienst (Bus und Tram). Seit kurzem auch halbtags im Büro und kümmere mich um LSA.


    Langfristig strebe ich noch eine Weiterbildung zum Kraftverkehrsmeister an, alles andere wird hier in der Region nicht angeboten.


    Wenn man sich also nicht all zu doof anstellt, bleibt man nicht mit 1500€/Monat netto im Fahrdienst bis zur Rente hängen.
    Und die Wege nach der Ausbildung sich weiterzubilden oder noch zu studieren sind immer offen.

  • Seit kurzem auch halbtags im Büro und kümmere mich um LSA.


    Langfristig strebe ich noch eine Weiterbildung zum Kraftverkehrsmeister an, alles andere wird hier in der Region nicht angeboten.


    Wenn man sich also nicht all zu doof anstellt, bleibt man nicht mit 1500€/Monat netto im Fahrdienst bis zur Rente hängen.
    Und die Wege nach der Ausbildung sich weiterzubilden oder noch zu studieren sind immer offen.

    Geht mir ebenso. Mein Betriebsleiter hat mir ein Teilzeitmodell vorgeschlagen, in dem ich ca. 1/3 des Jahres (zum Fahrplanwechsel und zum Beginn des neuen Schuljahres) im Büro sitze und in der Verwaltung aushelfen kann.
    Die restliche Zeit würde ich im Fahrdienst eingesetzt. Ich strebe ebenfalls nach ein paar Jahren eine Schulung zum Kraftverkehrsmeister an, damit habe ich dann auch die Möglichkeit ein Ausbilder oder Betriebsleiter zu werden. Aufstiegschancen hat man im Verkehrsbetrieb schließlich genug!

  • Ich hatte ja bereits vor einiger Zeit hier geschrieben, dass ich vor habe, eine Ausbildung zur FiF zu absolvieren.


    Mittlerweile ist schon einige Zeit vergangen und ich befinde mich bereits seit September bei Wellhöfer Reisen in der Nähe von Ansbach in einer solchen Ausbildung. Deswegen wollte ich mal schreiben, wie es mir gefällt und wie die Ausbildung bis jetzt ablief, da mir bei meiner Entscheidung auch Beiträge von Mitgliedern, die selbst eine Ausbildung machen und darüber berichteten, geholfen haben.


    Von September bis Januar war ich größtenteils in der Werkstatt, wo ich auch viel selbst mit anpacken durfte. Ich fand es interessant, dass dort auch viele größere Reperaturen selbst erledigt werden.


    Im September ging es dann auch mit der Theorie für den Busführerschein los. Die ersten Fahrstunden, worauf ich mich natürlich besonders freute, hatte ich Ende Januar. Mein Fahrschulbus (mittlerweile auch mein Stammbus), war ein MAN ÜL 353 facelift, unser ältestes Fahrzeug, Baujahr 2000 (wie ich :D) und mit über einer Millionen Kilometer auf dem Tacho, aber irgendwie mag ich diesen Bus trotzdem:).


    Seit Februar bin ich außerdem in der Dispo, was mir nach dem Busfahren besonders gut gefällt.


    Ende März habe ich dann meine praktische Prüfung bestanden. Seitdem habe ich in der Früh meine Stammlinie, eine Fahrt der VGN Linie 719. Oft fahre ich auch nachmittags, wenn ich zum Fahren gebraucht werde, auch wenn die Disopnentin mich lieber für das Büro einteilt, weil sie mich in der Dispo braucht. Einmal durfte ich auch einen Reisebus (Scania Omniexpress) leer nach Niederbayern überführen, das hat mit natürlich besonders gefallen.


    Insgesamt kann ich sagen, dass ich mit meiner Entscheidung für diese Ausbildung bei diesem Unternehmen sehr zufrieden bin. Man traut mir schon viel zu und lässt mich auch einiges selbstständig machen, so kann ich auch sehr viel lernen.


    Das einzige was ich nicht so gut finde ist die Berufsschule. Man lernt zwar auch dort immer wieder mal etwas Interessantes, allerdings kennen sich einige Lehrer (nicht alle) in dem Beruf selbst nicht besonders aus und somit lehren sie auch eher oberflächlich. Außerdem wird vieles, was eigentlich leicht ist und schnell erklärt wäre sehr lang gezogen und somit komme ich oft nach 10 Schulstunden nach Hause und habe das Gefühl, dass man sich ungefähr 75 % der Zeit auch sparen hätte können. Das liegt allerdings nicht nur an den Lehrern, sondern vor allem an unmotivierten Mitschülern.