Retarderbenutzung

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  • Hallo,
    jetz' wollte ich schon länger mal fragen, wie das so is', mit'm Retarder:
    Ich habe bis jetzt nur wenige Busfahrer gesehen, die den Retarder wirklich richtig benutzen. Es gibt zum Beispiel einen, der benutzt ihn eigentlich immer, andere Fahrer benutzen im gleichen Bus keinen Retarder! Is' der Retarder jetzt so wichtig, muss man ihn benutzen, oder hat man dadurch irgendwelche Vorteile wie Spritersparnis etc.?
    Hoffe das jemand helfen kann.

  • Das Fahrzeug bremst besser ab und es soll wohl (angeblich) auch Sprit sparen.


    Was das abbremsen angeht: Man merkt es daran, dass die Bremsen schneller und sanfter greifen. Ist dies nicht der Fall, hat der Fahrer den Retarder vermutlich deaktiviert.

  • Also es schont die Bremsbeläge weil der Retarder so wie ich Weis durch Öl oder so aber ähnlich wie Motorbremse

  • Moment, da fällt mir ein, dass ich ja hier noch ein Buch zur Ausbildung liegen habe. Mal sehen was sich da an Infos finden lässt.


    Edit:


    Zitat:
    >> Dauerbremsanlagen, auch Retarder (Verzögerer) genannt, sind die dritte Bremse. (...) Eine Dauerbremse funktioniert Verschleißfrei. Sie verbraucht keine Bremsbeläge oder andere Verschleißteile.<<


    Es gibt verschiedene Arten von Retardern. Eine Sorte bremst beispielsweise mit Öl.


    Mehr findet ihr hier: Retarder

  • Bei den meisten neueren Stadtbussen ist der Retarder mit dem Trittplattenbremsventil gekoppelt. D.h., bevor die Radbremsen greifen, bremst du bei leichtem Pedaldruck nur mit dem Getriebe. Das geht je nach Bus fast bis zum Stillstand.

  • Zitat:
    >> Dauerbremsanlagen, auch Retarder (Verzögerer) genannt, sind die dritte Bremse. (...) Eine Dauerbremse funktioniert Verschleißfrei. Sie verbraucht keine Bremsbeläge oder andere Verschleißteile.<<


    Absolut richtig, nicht umsonst lernt man auch schon in der Fahrschule, die Motorbremswirkung auszunützen. Der Retarder ersetzt das bei der Automatik.

  • Ich hab von nem guten Bekannten der Busfahrer ist, erfahren, dass der Retarder elektrisch Betrieben wird und daher schonender und in den neuen Bussen gleich Aktiviert.

  • Bei den Stadtbussen habe ich Retarder noch nie in Anwendung gesehen.
    Da ich aber ab und zu auch mal Reisebus fahre, sehe ich den Retarder öfters in Aktion, besonders auf Autobahnen, wo es in eine Baustelle geht, o.ä. Man kann den Retarder mit einer genannt "dynamischen Bremse" beim Zug vergleichen, beim ICE 3 ist es die "Magnetschienenbremse". Diese schont die Scheibenbremsen, da sie entweder per Magnet oder elektrisch (sozusagen eine Motorbremse) funktioniert.


    Edit: Glaube, vor ein paar Tagen einen mit H-Schaltung + Retarder gesehen zu haben, bin mir aber net sicher.

  • Danke für die Antworten, aber heißt das 'n Retarder nur bei Automatikwagen "nötig" ist?


    Kann man so nicht sagen, im Wesentlichen kann man bei Schaltwagen ja den Retarder mit der Motorbremswirkung "ersetzen", da dies aber sehr "anstrengend" ist, gibt's den Retarder. Das ist aber selbstverständlich nur EIN Grund, der Retarder ist eine tolle Sache, da gäbe es noch viele Gründe.

  • Hallo,


    bei Stadtbussen kann der Retarder in der Regel NICHT abgeschaltet werden. Er ist also immer in Verwendung und wird mit dem Bremspedal in den ersten ca. 10% Regelbereich aktiviert. Bei heutigen Getrieben sogar mehrstufig. Bei Reise- und Übelandbussen wird der Retarder häufig mit einem zusätlichen Schalter bedient. Diese ist häufig ein mehrstufiger Lenkstockschalter.
    Den Retarder gibt es genauso bei manuellen Getrieben. Vor allem auch bei LKW's. Als verschleißfreie Dauerbremse ist er auf längeren Gefällestrecken sehr nützlich. Allerdings muß über das Kühlwasser natürlich die entstehende Wärme abgeführt werden. Heutige Redarder bringen bis ca. 2000Nm Bremskraft, damit errreicht man schon eine hohe Bremswirkung.

  • Man darf hier halt nicht den Direktretarder und den Dauerretarder verwechseln.


    In den meisten Stadtbussen kann man ihn übrigens noch deaktivieren. Die Knöpfe sind meist auf der linken seite vom Lenkrad auf dem Dashboard. Beim C2 ist es glaube ich erstmals so, dass er nicht deaktiviert werden kann.

  • @Rumpelhans 104 Der ICE 3 ist der einzige ICE ohne Magnetschienenbremse, er hat eine Weiterentwicklung, nämlich die Wirbelstrombremse. Der Unterschied zwischen den beiden ist, das die Magnetschienenbremse verschleiß hat, da sie die Schienen berührt. Das kann man bei einer Schnellbremsung auch mal riechen, während das beim ICE 3 nicht der Fall ist, da die Wirbelstrombremse nur auf wenige Millimeter über der Schiene abgesenkt wird. Die Wirbelstrombremsen haben allerdings den Nachteil, das sie die Signalanlagen beeinflussen können, deswegen sind sie auch nur in den ICE 3 verbaut (Genauer gesagt auch nur in den Baureihen 403,406 und 407; ICE T und ICE TD, die dem ganzen ja ähnlich sind haben auch Magnetschienenbremsen)
    Sorry für OT

  • Außerdem ist der Retarder bei automatischen Getrieben im Normalfall im modernen Stadtbus mit der Getriebebedienung kombiniert - soll heißen: "Knallst" du bei bspw. 50 km/h den Schalter auf "N" und trittst dann auf die Betriebsbremse/ Fußbremse, wird kein Retarder mehr aktiv, da ja eben die Verbindung zwischen Antriebsachse und Motor getrennt wurde. Außerdem wirst du deine Mühe haben, den Bus zeitnah zum Stillstand zu bringen, da du dich allein auf die Scheibenbremsen verlassen musst. Die Bremskraft des Motors, Getriebes und Retarders bleibt unberührt - probiere es dir einfach einmal selbst aus. Mit dem NG von M-R lässt sich das schön versuchen - beschleunige bis auf 65-70 km/h, trenne das Getriebe mittels Neutralschaltung auf "N" und bremse das Fahrzeug. Dir wird schnell klar werden, wie stark die Kräfte wirken und den Bus "schieben".


    Außerdem gibt es auch heute noch im Stadtbus den Schalter "Retarder Dauerbetrieb" - in OMSI bekommst das Fahrzeug allein mit dem Druck auf den Schalter mittels des Retarders fast bis zum Stillstand gebremst. Dieses Phänomen konnte ich heute nicht mehr beobachten. Meine Informationen beziehen sich auf das moderne ZF EcoLife - hier fungiert nämlich der "Retarder Dauerbetrieb" in Form einer Geschwindigkeitsregelanlage, die bei Bergabfahrten das Fahrzeug auf konstanter Geschwindigkeit hält. Ansonsten müsste nämlich mittels Fußpedal reguliert und korrigiert werden, was unter o. g. Umständen zu einer Überhitzung der Betriebsbremse führen würde.

  • hier fungiert nämlich der "Retarder Dauerbetrieb" in Form einer Geschwindigkeitsregelanlage, die bei Bergabfahrten das Fahrzeug auf konstanter Geschwindigkeit hält.

    Also so ähnlich wie die AFB beim Zug.
    Vornehmlich bei älteren Bussen sehe ich den Retarder an Gefällen. (Man nehme die Brenner-Autobahn und knalle einen vollbesetzten 15m-Reisebus drauf :))