Mercedes-Benz O 407

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  • Ich hab die Ahnung, dass so um die Jahrtausendwende im Überlandverkehr ein "Automatik-Ruck" vonstatten ging. Kann das wer bestätigen?


    Im Prinzip kann ich das auch so bestätigen. Alle Fahrzeuge die mit Baujahr 2000 und später von uns gekauft wurden, waren Niederflurbusse und damit Automatik. Allerdings haben wir keine Hochflurbusse mit Automatik bei uns, was eigentlich nur Setra und Mercedes sind. Die Ausnahmen bilden bei uns natürlich die Reisebusse, um die es hier aber nicht geht.


    Also bestätigen, kann ich es nur in sofern, daß bei uns der Automatik-Ruck, zusammen mit dem Niederflur-Denken einherging.

  • Ich kann das so nicht bestätigen. Ich meine bei uns hatten diese Prototypen names "S80" von MAN schon ein Automatikgetriebe. Und die waren Bj 1975 wenn mich nicht alles täuscht.
    Und ich glaube auch der SG 192 den wir noch im Oldtimerfuhrpark haben aber allerdings nicht im Linienverkehr ist hatte auch ein Automatikgetriebe (Ebenfalls Bj 1975)

  • Naja, bei Stadtbussen ist das auch was anderes. Die RKH-Stadtbusse (O 305 G, SL 200, einige SÜ 240 VM) hatten auch schon Automatik, aber mir ging es um die "Massen-Überlandbusse". Die RBB hat ab 1997 S 315 NF mit Automatik beschafft, 1996/97 gab es Volvo/Steyr mit Halbautomatik, ab ca. 1998 S 315 UL mit Automatik. Die RKH dagegen kaufte bis 2000 MAN ÜL 313 mit Schaltung, danach sogar S 315 NF und NÜ 313(!) mit Handschaltung - wobei letztere auch als Automatik unterwegs waren. Vielleicht lag das auch an den topographischen Gegebenheiten, dass man mit den alten Automatikgetrieben im Gebirge einfach nicht so glücklich war.

  • Mit dem Auftauchen der ersten Niederflurüberlandbusse ging der Trend schon mitte der neunziger zum Automatikgetriebe über. In Meißen waren alle 405 nü damit ausgestattet.
    1999 wurden dann 2 O 550 wieder mit Schaltgetriebe in Dienst gestellt. In meiner neuen Heimat BaWü waren bei Südwestbus einige MAN NÜ mit Schaltgetriebe unterwegs, die jüngeren Baujahre widerum mit Automatik. Die ehem. Autobus Sachsen aus Chemnitz hatte so weit mir bekannt 407er mit Schalt- und Automatikgetriebe im Bestand. Die Baujahre dürften zwischen 92 und 96 liegen.
    Auf der Fahrt zum Kehlstein vor 5 Jahren war ich etwas verwundert das die damals recht jungen 315 NF des RVO mit Schaltgetriebe unterwegs waren.
    Die VGS aus Hettstedt besaß 405er, die alle mit einem Schaltgetriebe ausgestattet waren und Ende der neunziger die imense Zahl von 46 Omnibussen ereichte.

  • Den Trend zu Niederflur-Überlandbussen kann ich sowieso nicht verstehen. Dank Hublift usw. ist auch ein Hochflurfahrzeug durchaus auch für Mobilitätseingeschränkte Fahrgäste geeignet. Vom Fahrkomfort ganz zu schweigen. Denn sind wir mal ehrlich, eine richtige Überlandbestuhlung auf der man auch eine Stunde oder mehr sitzen kann, gibt es in Niederflurbussen nicht (siehe Citaro "Ü").


    Dieser alte Irrglaube dass Automatikgetriebe nicht für Bergfahrten geeignet sind, hat sich wohl doch noch hartnäckiger gehalten als gedacht. Beim Postbus in Österreich werden schon seit einigen Jahren ausschließlich VOITH Automatikgetriebe gekauft (Hier und da mal ein Test ZF, aber das ist nicht der Rede wert).

  • Meissner, das ist richtig, die VGS Aschersleben hatte auch nur die 405 u. 407 Schaltwagen. Durch den neukauf von Bussen ende der 90er Jahre rüstete man dann vollständig auf Automatik um. Nur vereinzelt fahren noch Schaltwagen bei der VGS. Die meisten davon wurden verkauft an regionale Unternehmen in ganz Deutschland oder gingen wie unsere Ikarus Flotte gen Russland.

  • Naja, wo sind die Niederflur-Überlandbusse schon für Fahrten von einer Stunde ausgelegt? Kenne keine einzige Linie, auf der Niederflur-Überlandbusse fahren, die länger als eine Stunde ist, und die einzige, die ich kenne, hat 66 Minuten Fahrzeit und wird von Citaros/Lion's Citys mit Stadtbusbestuhlung befahren. Die Bestuhlung ist sowohl im Lion's City als auch im Lion's City total akzeptabel, der O407 hatte ja auch oftmals nur Plastiksitzschalen zu bieten.
    Hier gibt es übrigens auch einen 2003er MAN NÜ263 mit Schaltgetriebe, insgesamt existier(t)en bei denen bei BBH/BVO noch mehr, in Paderborn ist aber nur noch dieser eine. Der fährt übrigens oft Linien, die zu einem großen Teil innerstädtisch sind.

  • Dieser alte Irrglaube dass Automatikgetriebe nicht für Bergfahrten geeignet sind, hat sich wohl doch noch hartnäckiger gehalten als gedacht. Beim Postbus in Österreich werden schon seit einigen Jahren ausschließlich VOITH Automatikgetriebe gekauft


    Mittlerweile kann man bei Automatikgetrieben halt sehr viel einstellen und umstellen, wenn die Werkstättler den Nerv dazu haben und einiges recht gut konfigurieren, aber das ist ja auch noch nicht allzu lange so

    ;)


    Ich versteh das schon mit den Schaltgetrieben auf schwierigeren Strecken, hat man hier doch die volle Gewalt über das Getriebe. Oft genug merke ich in OMSI, dass so ein Automatikgetriebe schaltet, wie es will, während die gleiche Strecke mit nem Schaltwagen durchgängig mit einem Gang befahren werden kann. Ähnlich dürfte es auch in der Realität sein, obwohl dort natürlich noch andere Einstellmöglichkeiten bei Automatikgetrieben existieren als momentan in OMSI.

  • Naja, wo sind die Niederflur-Überlandbusse schon für Fahrten von einer Stunde ausgelegt? Kenne keine einzige Linie, auf der Niederflur-Überlandbusse fahren, die länger als eine Stunde ist, und die einzige, die ich kenne, hat 66 Minuten Fahrzeit und wird von Citaros/Lion's Citys mit Stadtbusbestuhlung befahren. Die Bestuhlung ist sowohl im Lion's City als auch im Lion's City total akzeptabel, der O407 hatte ja auch oftmals nur Plastiksitzschalen zu bieten.
    Hier gibt es übrigens auch einen 2003er MAN NÜ263 mit Schaltgetriebe, insgesamt existier(t)en bei denen bei BBH/BVO noch mehr, in Paderborn ist aber nur noch dieser eine. Der fährt übrigens oft Linien, die zu einem großen Teil innerstädtisch sind.


    zu dem Thema kann ich dir ein Beispiel geben. Da wo ich herkomme gibt/gab es die Linie 511 (heute wurde sie umbenannt)
    und die fährt sowohl mit setra 315 nf als auch mit standart citaros und sogar mit schönen O405 n2ern.


    und diese Linie fährt im durchschnitt 1,2 stunden (wenn ich jetzt richtig mitgerechnet habe) von Werl
    nach Neheim(Arnsberg) und dort gab es nie wirklich Überlandbusse wobei ich den 315 nf schon zu
    den Überlandbussen zählen würde


    ob da noch der O407 zf rumgurkt weiß ich nicht hab den leider nicht gesehen letztes mal

  • Mein "Haus- und Hofbusunternehmen" hatte bis Anfang der 90er Büssing BS 110 V ex Stadtwerke Göttingen als Schulbusse laufen - mit 2-Gang-Automatik! Die sind an den Nordhessischen Bergen wohl regelmäßig abgekackt: Hochschalten - langsamer werden - runterschalten - beschleunigen - hochschalten - langsamer werden.... Danach habe ich bei diesem Unternehmen nie mehr einen Automatikbus erlebt. Selbst die gerbauchten O 305 waren alles Schaltwagen. Im Überlandverkehr ist es aber vmtl. auch einfach so, dass der Gewinn durch Automatik verhältnismäßig gering ist, da einfach nicht so viel geschaltet wird, wie in der Stadt.


    Der große Nachteil von Niederflurbussen im Überlandverkehr ist meines Erachtens zum einen die bauartbedingten fehlenden 6 Sitzplätze, vor allem aber die ebenfalls bauartbedingte schlechte Federung auf kleineren Reifen. Nicht umsonst haben Setra den S 315 NF und Neoplan den N 4416 Ü auf große Räder gestellt um damit ein bisschen mehr Fahrkomfort zu erzielen. Alle NÜ 313 waren jedenfalls immer beeindruckend wegen ihrer knallharten Federstöße bei schnell genommener unebener Fahrbahn. Eine Serie NG 313 beim RKH hatte sogar mal durch die harten Stöße ausgelöst regelmäßig kapitale Elektronikausfälle.

  • Hallo!


    Nochmal zur Automatik/Schaltwagen-Diskussion


    Zwei Aspekte spielen bei der Entscheidung pro Schaltwagen/Automatikwagen mE auch für jedes Unternehmen eine wichtige Rolle:


    1. Wenn in größeren Unternehmen die Fahrer die Busse abwechselnd fahren, wird es recht schwierig, wenn ein Teil der Wagen Automatik hat und der andere nicht - es gibt dann endlos Diskussionen wer nun Schaltwagen fahren "muss". Bei vielen Regionalbusunternehmen dürfte daher durch die Niederflurfahrzeuge, die außer bei Setra ja mW nirgendwo als Schaltwagen erhältlich waren, und der 319NF war verhältnismäßig teuer - auch der Druck entstanden sein, die Hochboden mit Automatik auszurüsten.


    2. Wenn bei anderen, kleinen Unternehmen die Fahrer ihr Stammfahrzeug haben, ist es dagegen meist kein Problem mit Handschalter mit einem festen Fahrer zu besetzen, wer "sein" Fahrzeug beherrscht, fährt uU auch gerne Handschaltung.


    gerade den täglichen Wechsel vom Schalt- zum Automatikwagen finden viele Fahrer unangenehm, da Routine bei der Bedienung dann schwer ist, ist halt doch ein ganz anderes fahren.


    zum Thema Niederflur auf Überland:


    Prinzipiell finde ich es schon gut, wenn im Regelfall der Überlandverkehr mit Niederflurfahrzeugen (oder LowEntry) bedient wird. Der Fahrgastfluss ist einfach besser, und wenn man halbwegs regelmäßig Fahrgäste mit Kinderwagen oder Rollstuhl hat ist ein Hochboden (egal ob mit Hublift oder ohne) eine krücke, Wer mehrmals am tag mit dem Hublift Rollstuhlfahrer einlädt, braucht sehr entspannte Fahrpläne...
    Wenn man dann noch die Bestuhlung clever macht (Mehrzweckfläche nicht gegenüber Tür 2 sondern neben Tür 2 (in Fahrtrichtung rechts), gehen auch nur 2 bis allerhöchstens 4 Sitzplätze verloren. Ein gut bestuhlter Überland mit hochfesten Sitzen und Mehrzweckfläche neben Tür 2 kommt auf etwa 45 Sitzplätze, das ist im Überlandverkehr in aller Regel voll ausreichend.


    Zudem ist mE um 2000 herum auch ein Bruch in der Buskonstruktion passiert:


    Der O407 (um zum Haupttehma des Threads zurückzukommen) und der 315UL sowie mit Einschränkungen die MAN ÜL waren eigentlich die letzten echten reinen Hochbodenlinienbusse. Deren Nachfolger Integro/Intouro, 415UL und Lion's Regio sind mE deutlich näher an den Kombibus gerückt (Ausstattung, Preis, etc.) und damit für reine Linienunternehmen deutlich unattraktiver geworden.


    Gerade der O407 hatte wegen seines sehr günstigen Preises eine sehr große Verbreitung. Als absehbar war, dass er ausläuft, haben viele nach einem günstigen Nachfolger geschriene, den man zunächst dachte im Conecto aus türkischer Produktion zu finden, da der Integro vielen zu teuer war. Der Conecto bot dann aber nicht die Zuverlässigkeit und Qualität die der O407 gehabt hatte, so dass man sich dann entweder den Niederflurern oder dann eben doch dem Integro/Intouro zugewandt hat.


    Markus

  • mit Einfuehrung des neuen (gebogenen) Blinkerhebels, das duerfte etwa Mitte 1980 gewesen sein, zusammen mit der leichten Modellueberarbeitung (schwarze statt silberne Klappfensterrahmen, eckige Dreikammerrueckleuchten, schwarze statt graue Spiegel, geschaeumtes Lenkrad etc).


    Dazu will ich ergänzen: Die eckigen Rückleuchten und die schwarzen Außenspiegel gab es bei meinem Heimatbetrieb ab der Lieferung von 1981. Die Klappfensterrahmen blieben jedoch silber, also war das entweder optional (wie hier schon geschrieben wurde) oder die gab es wirklich erst ab Mitte der 80er (bei meinem Heimatbetrieb wurden ab dieser Zeit nur noch Fahrzeuge nach Standard II bestellt).

  • bahndirektor: Sehr schlüssige Erklärung, das könnten die Gründe sein. Zwei Details noch: Der O 407 war meines Wissens nicht unbedingt billig, wie eigentlich kein Produkt mit Stern. Die Busse waren nur einfach bei den Betrieben und Fahrern etabliert und schlicht unglaublich zuverlässig.
    Und es gab nicht nur den S 315 NF als Schaltwagen. In Nordhessen waren einige NÜ 313 aus allen Baujahren mit Schalthebel unterwegs, in Südniedersachsen gibt es einen Citaro Ü mit Schaltung.

  • Wobei dass im Citaro auch mehr eine Halbautomatik als ein wirkliches Schaltgetriebe war, (Teilautomatisiertes Elektropneumatisches Schaltgetriebe) soweit ich weiss handelt es sich dabei um dasselbe Getriebe wie in den Mercedes-Benz Actros.
    Hier gibt es sogar eine Aufnahme von so einem Wagen.
    EDIT: Zu Spät.

    ^^
  • Noch zum Preis vom O407:


    Ich hab jetzt keine absoluten Zahlen greifbar, habe aber aus zuverlässigen Quellen zwei Erfahrungswerte gekriegt:


    - Es gab Betriebe die im letzten Jahr der O407-Produktion 2001 extra überproportional Fahrzeuge beschafften, da absehbar war in den Folgejahren nicht mehr so günstig an einen Bus ranzukommen. Dieses Argument muss aber natürlich nicht über den ganzen Zyklus des O407 gelten, sondern trifft wohl eher die Zeit um 2000 herum.


    - Ich habe auch schon gehört, dass es mehrmals beim Buskauf deutliche Preissprünge gab, während z.B. der 215UL noch ein recht günstiges Standardüberlandauto war, wurde der 315UL bereits (und erst Recht dessen Nachfolger 415UL) preislich höher eingestuft. Bei MAN soll es den Preissprung beim Übergang SÜ240 auf ÜL242 gegeben haben, bei Mercedes dann eher zwischen O407 und Integro (ob auch zwischen O307 und O407 weiß ich nicht).


    Wenn man die Zeit seit Ende der 90er (Einführung Citaro) vergleicht, hat sich beim Preis kaum mehr was getan, erst recht nicht inflationsbereinigt, und gleichzeitig ist der Aufwand bei Ausstattung etc. doch ncohnal deutlich nach oben gegangen.


    Und noch etwas: Ich finde es schon immer faszinierend, wie persönliche Vorlieben der Entscheider in größeren VU sich auf die Beschaffungspolitik auswirken und wie komplett anders das Standing gleicher Fahrzeuge an verschiedenen Standorten sein kann, das hängt oft von Details ab. An dem einen Standort den ich kenne, war der O407 DER beliebte Bus schlechthin, trotz Handcshaltung, obowhl die Fahrzeuge dort ohne Retarder waren etc. Anderes Bundesland, anderer Betrieb, anderer Standort: Die Fahrer verfluchen den O407 (angeblich schwammige Lenkung, schlechte Fahreigenschaften etc.) liebten dafür die gleich alten NL202!


    Markus


    Markus

  • Es kommt meist nur auf die Fahrer selbst drauf an und auf die Wartung/Pflege des Fahrzeugs. Hier bei uns gibt's mittlerweile nur noch einen hochflurigen O 405, welcher von den Fahrern sehr ungern gefahren wird, da dieser einfach zu laut ist, die geteilte Frontscheibe ist gewöhnungsbedürftig, etc.
    Die O 407 hingegen werden sehr gerne gefahren und vor allem gepflegt!
    Schaltgetriebe ist bei uns seit 2010 endgültig vorbei. Mit Automatik fing es allerdings schon 1995 mit O 405, 1996 mit Neoplan/Scania und 1999 mit Neoplan an. Von 1992 (oder sogar noch früher) bestellte man fast jedes Jahr ein Pack O 407, die letzten kamen 1999. Leider werden schon die ersten ausgemustert, vor allem die älteren, welche noch keinen Turbo haben/hatten.
    Unser Fahrschulbus, ebenfalls ein O 407, Bj. 1994, bleibt dabei weiterhin in Bestand, trotz 5 Gängen und ohne Retarder. Dort lernt man noch richtig fahren!