Wenn der E-Bus auf bewährten Citaro-Baugruppen aufbaut, so sind die Käufer natürlich bereits mit der Fahrzeugbasis vertraut und schätzen die Vorteile des erprobten Citaros. Wie ich oben schon gesagt habe: Kein Unternehmer kauft einen Bus, weil der einfach einen E-Antrieb hat - da muss man sich von diesem ganzen E-Mobility Hype lösen. Da zählen auch noch andere betriebswirtschaftliche Größen wie Effizienz, Betriebskosten, Verbrauch, Servicenetz, Konformität zum übrigen Fuhrpark, Wiederverkaufswert und weiteres.
Nur was bringen mit die genannten Vorteile, wenn ich aufgrund der geringen Reichweite 50-100% mehr Wagen brauche, um ausreichend Reserve zwecks Aufladung zu haben? Da kaufe ich dann doch lieber weniger Wagen, die dafür aber mehr leisten und nehme mehr Aufwand bei Schulung und Wartung in Kauf. Sicherlich wird der E-Benz auch nicht der günstigste sein, sodass es sich durchaus lohnen kann, einen anderen Hersteller zu wählen.
Nochmal zur Reichweite bzw. Tagesleistung: Hier in Gelsenkirchen soll die Linie 380 demnächst auf E-Busse umgestellt werden. Die Linie ist 11,5km lang, Fahrzeit ~35 Minuten, nicht ganz ebene Topographie, zwischen den Endpunkten ca. 40m Höhenunterschied. Wenn man knapp rechnet, reichen vier Umläufe, also alle 1:20 Stunden 23km. Nehmen wir mal einen fiktiven Fahrplan an, die erste Fahrt startet um 5 Uhr, 6:20, 7:40, 9:00, 10:20, 11:40, bei Rückankunft wären die 150 km voll (inkl. Ausrücken morgens). Nehmen wir weiter an, dass dieser Umlauf den abendlichen 20/30-Taktbruch übersteht und bis kurz vor Mitternacht unterwegs ist, hat er über 320km runter und muss noch zum Betriebshof.