Straßenbahnfahrer - welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?

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  • Hallo, ich weiß leider nicht, ob ich hier richtig bin, aber mir liegt da etwas auf dem Herzen und ich weiß nicht, wo ich mich sonst auslassen sollte. Und da sich natürlich in diesem Forum viele Leute mit diesem Thema auskennen, schreibe ich das hier rein. Leider hat mir Google auch nix Sinnvolles sagen können.


    Also gleich ,mal vorne weg...ich weiß nicht, wie lang diese Nachricht werden wird.8o


    Kurz zu meiner persönlichen Geschichte. Ungefähr in der zweiten Klasse habe ich meine Vorliebe für Nah- und Fernverkehr entdeckt. Ganz besonders für Straßenbahnen. Seitdem hatte ich den Wunsch, Straßenbahnfahrer zu werden und dieser Wunsch besteht bis heute und es gibt zur Zeit nichts, was mich glücklicher machen würde, als diesem Berufswunsch endlich nachgehen zu dürfen. Zur Zeit gehe ich in die elfte Klasse und damit möchte ich auch schon auf die Kontra-Argumente eingehen, welche der Grund für diese Nachricht sind, da ich endlich mal eine Meinung von "Gleichgesinnten" und Experten haben möchte. Mir wird ziemlich häufig von Freunden und Bekannten erzählt, dass es Quatsch wäre, wenn ich später mit einem Abitur Straßenbahnfahrer werden würde. Ich sehe das Abitur allerdings nicht als Voraussetzung für die Ausbildung als Straßenbahnfahrer, sondern als Voraussetzung für eine mögliche Weiterbildung, denn sollte nach 20 Jahren Dienst, der Fall eintreten, dass ich keine Lust mehr habe, Straßenbahn zu fahren, dann wäre die Weiterbildung bzw. Umschulung eine Möglichkeit. Damit schließt sich schon eine Frage an. Was gibt es denn so für Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem Bereich? Als Nächstes bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich diese 20 Jahre überhaupt schaffe, da ich soeben auf einen Artikel über autonom fahrende Straßenbahnen gestoßen bin. Das könnte ein ziemliches Problem werden. Wie denkt ihr darüber?


    Wie schon gesagt, hoffe ich, dass ich hier richtig bin. Falls nicht, tut mir das Leid.


    Letztlich möchte ich gesagt haben, dass ich diesem Berufswunsch, Stand heute, auf jeden Fall nachgehen werde. Aber je nachdem, wie die Antworten ausfallen werden, werde ich mit einem hoffentlich besseren Gefühl diesen Beruf antreten.


    Ich hoffe, ihr seht diesen Post als eine Grundlage für eine umfangreiche Diskussion und man kann verschiedenste Argumente lesen, die mir vllt. noch gar nicht bewusst waren. Aber vor allem hoffe ich, dass ihr mir weiterhelfen könnt. Dafür schonmal Danke im Voraus.


    LG und einen schönen Abend

    Richard;)

  • Naja, fühle ich mich jetzt mal für zuständig, da ich auch Straßenbahnfanatiker bin und das sogar seit 20 Jahren.

    (also länger als du) Ich hab auch immer noch Anwandlungen, Tram zu fahren und das auch für länger zu machen.

    Bei mir gibt's aber leider schon sehr viele Gründe, die das nicht zulassen.

    1. Meine körperliche Konstitution gibt keinen permanenten Schichtdienst mehr her.

    2. Ich falle durch eine mögliche MPU durch...

    3. Ich bin zu überqualifiziert mit meinem derzeitigen Abschluss.

    4. Ich kann damit keine Familie ernähren (und ich hab Kinderwünsche)

    5. Mir würde es nach einigen Jahren langweilig werden, wenn ich nicht das Netz wechsle.


    Nummer 1+2 treffen natürlich nicht auf dich zu. Aber 3-5 kann dir durchaus passieren.

    Mit dem autonomen Fahren würde ich mir nicht zu viele Sorgen machen.

    Derzeit werden Fahrer wie schon lange nicht mehr. Da ist denen Nr. 3 egal.

    Aber du verschenkst natürlich ein irres Potential, was bei dir schlummert.

    Als FiF ist die Karriereleiter zwar da, aber Millionär wirste so natürlich nicht :D.

    Dessau hat ja nun auch nurn kleines Baby-Netz. Da wäre mir schnell langweilig.

    Ich habe das an einem Vormittag durch gehabt.

    Vielleicht Studentennebenjob? Das hab ich nie geschafft, aber du könntest das noch.

    Was wären denn deine "studierfähigen" Interessen?

    Kenne dich zu schlecht, um da ne Prognose zu wagen, aber ich denke, so ganz unähnlich sind deine Anwandlungen zu meinen nicht.

    Aber wie gesagt. Kann dir mit den Infos noch nicht allzu viel raten. Das ist nachher noch falsch.

    PS: Wenn zu persönlich auch gerne per Konversation.


    Nahverkehrpro Du hast wohl während des Verschiebens der Beiträge getippt. Also habe ich deinen Beitrag auch hierher bewegt.

    //richtig :D

  • ManuelFranz[Max]

    Vielen Dank. Ich werde da auf jeden Fall mal vorbeischauen


    Nahverkehrpro

    Auch ein Dankeschön für deine Antwort.

    Also in Dessau würde ich auch generell nicht fahren wollen, da Dessau mit einem stetigen Rückgang der Bevölkerung zu kämpfen hat und somit die Zukunft der Straßenbahn seeeeehhhrr ungewiss ist. Außerdem rattern die Bahnen hier sehr laut. :D Aber da mein Bruder in Leipzig wohnt, kenne ich mich dort bestens aus und dem zu Folge würde ich dann auch in Leipzig fahren wollen. Schließlich hat Leipzig das zweitgrößte Netz in Deutschland...Und auf der Internetseite der Leipziger Verkehrsbetriebe hab ich irgendwo gelesen, dass man auch unter bestimmten Voraussetzungen in die Chef-Etage aufsteigen kann. Wäre halt nur die Frage, ob es da mal wieder einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis gibt8o


    Studieren wollte ich eigentlich noch nie, da ich, was Lernen betrifft relativ faul bin und Glück habe, dass ich damit trotzdem immer sehr gut durchgekommen bin. Allerdings würde sich das spätestens beim Studium ändern und das würde für mich heißen, dass ich von jetzt auf gleich anfangen müsste, für gute Leistungen zu lernen. Aber da ich zur Zeit einen kleinen "Aufschwung" in Mathe erlebe, würde ich inzwischen ein Studium nicht mehr komplett ausschließen und evtl. irgendetwas in diese Richtung unter Umständen studieren.


    LG Richard

  • Hallo Richard,


    Mir geht es genauso wie dir. Ich gehe auch in die 11.Klasse auf ein Gymnasium und möchte schon immer Fachkraft im Fahrbetrieb werden. (also Bus-und Straßenbahnfahrer) Auch bei mir ist fast jeder Bekannter oder Verwandter fassungslos, wenn ich meinen Berufswunsch äußere. Doch der Wunsch verstärkt sich mit jedem Tag, den ich dem Schulabschluss näher komme.


    Zu deiner Frage:

    Ich weiß nicht, wie es bei einem reinen Straßenbahnfahrer ist. Aber wenn du die Ausbildung Fachkraft im Fahrbetrieb gemacht hast, dann hast du in vielen Verkehrsbetrieben u. a. die Möglichkeit dich als Verkehrsmeister, Fahrlehrer oder Verkehrsfachwirt weiterzubilden.

    Ich habe mir sagen lassen, dass man dann noch etwas zusätzlich zum FiF-Gehalt verdient. Du kannst dich aber erst nach einer gewissen Dauer der Mitgliedschaft in dem Verkehrsbetrieb weiterbilden lassen. Das kann schon nach etwa 3 Jahren möglich sein.


    Zu dem autonomen Fahren:

    Das ist die einzige Sorge, die ich bisher habe. Die Entwicklung läuft so schnell ab. Ich habe keine Lust in einer Bahn nur noch als Person für den möglichen Ausfall des Systems zu sitzen. Dann würde ich mich auf jeden Fall weiterbilden lassen.

    Jedenfalls sind aber noch viele Fahrer die ich kenne der Meinung, dass autonomes Fahren bei Bussen oder Straßenbahnen nicht unsere Generation (also wenn wir dann 2020 mit der Ausbildung anfangen würden) treffen wird und wenn dann nur im Rentenalter. Sie meinen, dass autonomes Fahren zuerst die DB bzw. allgemein den Eisenbahnsektor treffen wird. Dort scheint es einfacher umsetzbar zu sein, weil sich das Fahrzeug auf einem eigenen Gleiskörper befindet. Hier wird kein Auto die Schienen kreuzen, ein Besucher des Weihnachtsmarkts über die Schienen turkeln etc.. Laut ihnen ist es noch lange nicht soweit.

    Ich weiß nicht, ob man der Ansicht wirklich zustimmen kann. Ich habe "Angst" davor, vielleicht von einem Computer abgelöst zu werden.


    Doch ich gehe das Risoko ein, da es nur der eine Grund ist, warum ich den Job vielleicht doch nicht machen sollte. (Gut vor Terroranschlägen in der Bahn oder so habe ich auch große Angst, aber das lasse ich jetzt mal raus.)

    Ansonsten habe ich mit allem anderen auseinandergesetzt. Ich habe kein Problem mit Schichtarbeit, habe mich mit dem Gedanken eines Angriffes auseinandergesetzt und ich schließe aufkommende Langeweile oder Unlust aus. Ich habe mir sagen lassen, dass es ein toller Job sei. Und das haben Fahrer gesagt, die sich nicht einmal hobbymäßig dafür interesssieren.


    Nochmal zum Thema Abi-Relevanz:

    Wenn du dich für Fahrplankram usw. interessierst, kannst du auch Verkehrstechnologie (glaube es hieß so) studieren und dann im Fahrplanbüro anfangen.

    Das habe ich mir als Reserve für die Zukunft vorgemerkt, da mir dieser Sektor auch besonders gefällt. Aber ich möchte, wie gesagt, nicht umbedingt studieren und erstmal die Arbeit als FiF genießen.


    Fazit:

    Du bist nicht allein. Ich habe dasselbe vor. Es ist super, dass du dich über Weiterbildungsmöglichkeiten informierst. Lass dir auch nichts einreden, wenn du wirklich 100% dazu entschlossen bist, diesen Job auszuüben. Es ist deine Entscheidung.


    LG Max

  • Tja, wenn man über das Forum mitgeteilt bekommt, dass man genannt wurde ... ;)


    Aaaaalso .... ich beurteile den Beruf anders, da ich vorher (20 Jahre lang) einen Beruf mit massivem Stressaufkommen ausgeführt habe, sprich, ich habe im Vertrieb von Schaumstoffprodukten für die Industrie gearbeitet. Und da war ein "Interessiert mich nicht, wann sie die Ware fertig haben. Ich brauche sie morgen!!" noch höflich. Dazu interne Prozesse im Unternehmen, welche mit "umständlich" noch nett beschrieben sind. Kurzerhand bin ich jeden Tag aus dem Büro mit hoher Frustfrequenz nach Hause gefahren. So gesehen ist der Job als Straßenbahnfahrer fast mit einem Kuraufenthalt zu vergleichen, zumal dem Unternehmen das Stresslevel des Fahrers bekannt ist und auch voll hinter ihm steht (außer man baut wirklich Mist).

    So viel zu meinen hauptsächlichen Beweggründen. Wäre mein bisheriger Beruf nicht so negativ gewesen, ich wäre heute noch dort. Ich schweife zwar ab, dennoch sollte man diese Gründe berücksichtigen, da man dadurch das Ganze in einem anderen Licht sieht.


    Der Job als Straßenbahnfahrer ist objektiv betrachtet eigentlich einfach, Zuverlässigkeit und Verantwortung sollte da das höchste Gut sein. Kann man dies nicht, leiden andere darunter, was einen ziemlichen Rattenschwanz nach sich ziehen kann. Es gibt aber viele Sicherheiten dahinter.

    Die Fahrer unter sich sind ein sehr lockeres und offenes Völkchen und es bilden sich viele Freundschaften und ausgeholfen wird, wenn´s notwendig ist, auch.


    Problem ist, dass so mancher ein bisschen blauäugig an die Sache ran geht. Höflich zu Fahrgästen, ... warten, wenn sie noch auf einen zulaufen und nochmal die Tür öffnen, ... Situationen mit Grenzerfahrungen wie z.B. mit Betrunkenen oder Pöbelnden lächelnd wegstecken ... da dachte ich, dass man so durch kommt. Pustekuchen!

    In den 3 Monaten im Liniendienst ist der Übergang von Zuvorkommenheit und Rücksichtslosigkeit fliesend, das lernt man schneller als einem lieb ist. Ich schließe manchmal die Türen vor der Oma, weil ich das Fahrtsignal erhalte (oder ansonsten noch eine Minute warten muss) oder mein MDT mir eine Verspätung von 4 - 5 Minuten zeigt (bei einem 10 - 12 Minuten-Takt kann sie die Nächste nehmen). Dass ich einen Mittelfinger gezeigt bekomme oder das Wort "A....loch" von den Lippen lesen konnte, sind Dinge, die nicht selten vorkommen. Viele Menschen denken, für 2,60 Euro haben sie die Bahn gekauft, die wird wie ein Taxi stehenbleiben und warten, entsprechend benehmen sie sich. Und dann noch die ganzen "Handioten" (in den 3 Monaten hätte ich mindestens 5 von denen von der Straße und in´s Krankenhaus befördern können) und diejenigen, die die Bahn als Mülleimer nutzen .... Außerdem erwartet jeder Fahrgast, dass Du der "Sheriff in Town" bist. Nervt einem Fahrgast die zu laute Musik oder das zu laute Handy eines anderen Fahrgastes, rennen sie zu Dir anstelle es selbst zu klären. Kann nerven ...

    Und (ganz witzig) ... 90 % der Fahrgäste können nicht ein- und aussteigen. Einfach mal beobachten: wenn die Bahn alle Türen öffnet, drängen sich viele trotzdem durch die letzte Tür ...

    Das Fahren macht grundsätzlich Spaß, auch wenn Du jeden Tag mehr oder weniger die gleichen Strecken fährst. Glücklicherweise fahre ich auch in Bereichen, wo ich mit 70 km/h entlang fahren darf, die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt aber wohl eher bei 25 - 40 km/h. Also alles in allem abwechslungsreich.

    Damit will ich Dir nicht den Spaß an der Sache verderben (den ich auch weiterhin habe, da es faszinierend ist), dennoch solltest Du immer berücksichtigen, dass es auch keine so tollen Momente geben kann und damit dann direkt konfrontiert wirst. Das Klientel, welches Du manchmal bewegst, kann sich halt kein eigenes Auto leisten ...

    Es gibt aber auch schöne Augenblicke (soll ja nicht alles negativ dargestellt werden ;)), wo die Leute höflich und respektvoll mit Dir umgehen. Und wenn jemand aus nichtigen Gründen meckert, hört man sich´s an und entschärft das Ganze mit Lösungen, wo viele auch dankbar sind.

    Fazit: Du brauchst ein dickes Fell (daher der Zusammenhang mit Zuvorkommenheit und Rücksichtslosigkeit). Glücklicherweise sind bei modernen Stadtbahnen die Fahrer in Kabinen. Wenn´s dann nervt, schließt man die Fenster und fährt seines Weges. Eigentlich schade, aber ist irgendwie konsequent.


    Autonomes Fahren: wird meines Wissens in Potsdam getestet. Kann ich mir aufgrund des alltäglichen Irrsinn´s in deutschen Städten nicht vorstellen, dass sich das kurzfristig durchsetzt. Bei U- und S-Bahnen wird´s wohl kommen (in Nürnberg verkehrt eine U-Bahn-Linie autonom), da ist aber auch nicht mit Straßenverkehr und Menschenmassen, die sich über Gleisanlagen ständig bewegen, zu rechnen. Durch die Zugsicherungssysteme ist es ein Leichtes, dieses zu regeln.

    Erst wenn der normale Autoverkehr flächendeckend autonom fährt, kann man Straßenbahnen und Busse entsprechend miteinfliessen lassen. Vorher wird sich da aber nichts tun. Es muss erstmal die Fehlerquelle "Mensch" komplett ausgeschlossen werden. Und das daaaaaaauert .....


    Aufstiegsmöglichkeiten: gibt´s je nach Größe des Unternehmens ohne Ende. Selbst wenn Du irgendwann nicht mehr fahren kannst (aus gesundheitlichen Gründen oder weil es Dich nicht mehr ausfüllt), kannst Du je nach Vorbildung den entsprechenden Weg machen. Eine leitende Funktion würde ich aber nur bei entsprechendem Studium wie z.B. Verkehrsingenieur sehen. Da muss man einfach mit dem Wissen in dem Bereich kommen. Selbst als FiF mit einer Weiterbildung auf ein höheres Level bringt nicht automatisch einen Abteilungsleiter hervor, da fängt man wohl erstmal in der Betriebszentrale oder als Verkehrsmeister an. Da solltest Du Dich aber bei dem Unternehmen schlau machen, was dies so anbietet, das handelt jedes anders.

    Ich für meinen Teil möchte nicht ewig als Straßenbahnfahrer weitermachen (auch wenn ich den Busschein machen könnte), da so manche Schicht schon körperlich seinen Tribut fordert. Da ich gelernter Kaufmann bin und im Büro-/Vertriebsbereich lange tätig war, sind mir bei der rnv einige Türen offen. Aber wie man mir sagte, kann man nach 1 - 2 Jahren mal anklopfen ....


    Zuguterletzt: mir haben viele gesagt, dass sie es mutig aber auch gut fanden, dass ich den Schritt in meinem Alter gegangen bin. Ein nicht unerheblicher Vorteil an dem Beruf ist, dass Du nach Deiner Schicht nach Hause gehst und alles erledigt ist. In vielen Berufen nimmt man die Arbeit für den nächsten Tag nämlich mit nach Hause, das ist hier nicht so.

    Freizeitmäßig bin ich ja nicht mehr so aktiv wie vor 15 Jahren, von daher belastet mich diese Arbeit in diesem Bereich nicht mehr so sehr. Bist Du hingegen jung und viel in der Freizeit mit Freunden oder gesellschaftsmäßig (Verein, Sport) unterwegs, musst Du halt mit einigen Einschnitten rechnen (Wochenenden und Feiertage, wo viele Zeit haben, gibt´s dann quasi nicht mehr. Dafür hast Du halt frei und kannst Sachen an Tagen erledigen, an denen alle anderen arbeiten). Vielleicht solltest Du, wenn der Betrieb das anbietet, den Studentenfahrer mal in´s Auge fassen. Machst die komplette Ausbildung und kannst dann tage- oder wochenweise auf entsprechender Basis ein Zubrot verdienen. Bei der rnv ist dies zum Beispiel üblich.


    Letztendlich ist es Deine Entscheidung und wenn Dein Herz dranhängt, mach´ es. Ansonsten bist Du mit den Alternativen unglücklich. Aber wie jeder Schritt sollte dieser gründlich überlegt sein.

  • Vielleicht Studentennebenjob? Das hab ich nie geschafft, aber du könntest das noch.

    Was wären denn deine "studierfähigen" Interessen?

    Vielleicht solltest Du, wenn der Betrieb das anbietet, den Studentenfahrer mal in´s Auge fassen. Machst die komplette Ausbildung und kannst dann tage- oder wochenweise auf entsprechender Basis ein Zubrot verdienen. Bei der rnv ist dies zum Beispiel üblich.

    Ich habe bereits häufiger von der rnv gehört, dass man dort als Student Straßenbahn fahren kann. Ich finde dieses Angebot echt großartig, da ich meinen Hauptjob, welchen ich aktuelle studiere, nicht aufgeben möchte, aber dennoch irgendwann einmal in meiner Freizeit im Liniendienst eingeteilt werden möchte. Hier kommt nun allerdings mein Haken:

    Meine große "Vorliebe" gehört eher den Bussen statt den Straßenbahnen, außerdem fahren hier im Norden schon seit längerem keine Straßenbahnen mehr. Folglich meine Frage, ob ihr es von Betrieben kennt, dass man solche Aushilfsjobs auch als Busfahrer ausführen kann? Bzw wenn ja, wird einem dann auch so ein kompaktes Programm (also Ausbildung in den Semesterferien) unterbreitet oder sollte man sich vorher eher auf eigene Faust den Führerschein Klasse D beschaffen und sich dann bei den Verkehrsbetrieben bewerben?

  • Busfahrer als Studentenjob ist (zumindest bei der rnv) nicht möglich. Wäre mir auch neu, wenn es als Studentenjob angeboten werde würde, da das Unternehmen für die Ausbildung (ein Busführerschein kostet zwischen 6.000 und 10.000,- Euro) zahlt. Diese Ausbildung bezahlt der Betrieb für den Selbstzweck, sprich, dass man dafür eine Arbeitskraft erhält. Der Betrieb qualifiziert sich seine eigenen Leute.

    Ein Straßenbahnführerschein ist etwas spezielles. Selbst wenn Du diesen besitzt, kannst Du nicht ohne weiteres bei einem anderen Straßenbahnbetrieb anfangen, sondern musst bei diesem erst wieder geschult werden (Fahrzeugtechnik, Streckenkenntnis etc.). Am ehesten kommst Du dann nur bei der Deutschen Bahn oder einem privaten Bahnbetreiber nach fortführender Weiterbildung unter.


    Beim Busführerschein brauchst Du dies nicht, da könntest Du morgen bei irgendeinem Busunternehmen anheuern. Und dafür zahlt der Betrieb die Ausbildung?

  • Mir ging es ja in diesem Fall gar nicht um die Kosten, sondern einfach nur darum ob so etwas möglich sei, da ein Aushilfsjob ja auf 11,5 Stunden pro Woche beschränkt ist, damit man die 450€ im Monat nicht übersteigt.
    Lediglich wollte ich auch nur mal wissen, ob man so etwas mit einem vorhandenen Führerschein Klasse D überhaupt erreichen könnte, aber wie Staaki ja bereits schrieb, bietet es Traditionsbus anscheinend an :)

  • Das größte Problem am Nebenjob ist tatsächlich die präkäre Gesetzeslage, wie sie Roland15 schon zum Ausdruck brachte.

    Das Unternehmen hat hohe Kosten für beide der Ausbildungen. Selbst bezahlen im Rahmen der Ausbildung,

    weil man Spaß am Fahren hat, geht arbeitsrechtlich nicht. (Wäre eine unerlaubte Umlegung der Kosten)

    Durch die vielen Vorschriften, kommt bei der Tram noch die Streckenkunde und die Fahrzeugkunde.

    Auch wenn man den Wagen aus Interesse kennt und steuern kann, interessiert es das Gesetz nicht und es sind Einweisungen

    erforderlich und das kostet wieder.


    Gute Nachricht: Durch großflächigen Personalmangel, ist die Schmerzgrenze für Unternehmen, Geld in Mitarbeiter zu investieren

    immer kleiner geworden.

  • richard01


    Nochmal zu gestern...


    Du sagtest ja, dass du in Leipzig vielleicht deine Ausbildung machen würdest.

    Mir wurde hier gesagt, dass man in Leipzig und Dresden als FiF weniger verdien, als in Halle (Saale). Das wurde mir beik Tag der offenen Tür von mehreren Mitarbeitern bestätigt. Man sagte auch, dass genau deshalb einige Fahrer aus Leipzig oder Dresden mittlerweile nach Halle wechseln.


    Ich will dir jetzt nicht Halle aufquatschen. Ich wollte dich nur informieren, da dich ja augenscheinlich im ostdeutschen Raum umgesehen hast. Jedenfalls soll in der Relation Dresden-Leipzig-Halle, Halle den höchsten Gehalt stellen. (laut Aussage der Mitarbeiter)

    Ich weiß nicht, wie es in den anderen Städten Deutschland ist.


    LG Max

  • Folglich meine Frage, ob ihr es von Betrieben kennt, dass man solche Aushilfsjobs auch als Busfahrer ausführen kann?

    Habe ein ganz ähnliches Problem. Habe inzwischen mein Abitur gemacht, studieren werde ich Pharmazie, aber auch mein Herz hängt, seit ich klein bin, am Busfahrer.

    Ein Busfahrschullehrer bei mir in Mönchengladbach, ob hauseigen, weiß ich nicht, sagte mir, als ich ihm genau das schilderte, dass er einen Mann mit einer hohen Position bei einem Mobilfunkunternehmen ausgebildet hat, der an einem Wochenende im Monat als Aushilfe auch einfach mal auf Linie fährt. Abwegig ist das ganze also auch hier nicht und scheint ein recht weit verbreitetes Angebot zu sein. Wie das allerdings mit Studenten aussieht, weiß ich nicht.

  • Hallo, erstmal Danke an euch alle für die vielen interessanten Antworten.


    Roland15 eine sehr interessante Sichtweise. Ich hoffe doch, dass ich dieses "dicke Fell" besitze. ;)


    M.Baraniak Cool, dass es da noch jemanden gibt, dem es fast genauso geht.^^ Das mit dem Gehaltsunterschied war mir bis jetzt noch nicht bekannt, aber danke für die Info. Aber vllt. sind die LVB ja aufgrund ihrer jetzigen Lage bezüglich des Personalmangels bereit, den zukünftigen Fahrern etwas mehr zu bieten.:D Aber wie ich vorhin gelesen habe, gehen die LVB derzeit nicht davon aus, dass die Fahrer aus Unzufriedenheit "krank machen".:D Das lass ich jetzt einfach mal im Raum stehen.


    Wie auch immer. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich mir so die ein oder andere Meinung durchlesen durfte. Wie ich in meinem ersten Post schon geschrieben habe, werde ich dieses Ziel trotz der genannten Kontra-Argumente weiterhin verfolgen, in der Hoffnung, dass ich nicht zu blauäugig an diese ganze Sache herangehe. Einen Nachteil hat dieser Thread aber doch noch. Ich bin durch die überwiegend positiven Argumente nur noch mehr gehyped von diesem Beruf und umso schwerer ist es, die Zeit über das Abi hinweg bis zum Anfang der Ausbildung zu überbrücken8o


    Euch allen wünsche ich trotzdem noch einen schönen Abend und verbleibe mit besten Grüßen:)

    Richard