Fotografieren des ÖPNV

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  • Hallo zusammen,


    Ich habe schon mehrere Diskussionen hier im Forum über dieses Thema verfolgt und gelesen...


    Nachdem mich am Freitag ein Fahrer zur Rede gestellt hat, bin ich jetzt verunsichert.


    Ist es erlaubt Trams/Busse etc., in denen ein Fahrer sitzt, für den Privatgebrauch zu fotografieren?

    Mir ist klar, dass ich die Bilder nicht ohne Genehmigung veröffentlich darf. Jetzt hat der Fahrer am Freitag zu mir gesagt, dass ich mich strafbar mache und warum ich die Bahn nicht von hinten fotografiere. Ich erwiderte, dass die DSGVO hier garnicht greift, da ich die Bilder ja für mich privat knipse. Der Fahrer meinte, dass er trotzdem das Recht am eigenen Bild verletzt sieht und es strafbar ist.


    Wer hat denn nun Recht? Ich bin der Meinung, dass ich Bilder für den Privatgebrauch knippsen darf auch wenn darauf 100 Menschen zu sehen wären. Solang ich die Bilder nicht unerlaubt hochlade. Abgesehen davon, dass die Fahrer in 99% aller Fällen auf dem Foto sowieso nicht zu erkennen sind.


    Ich freue mich über aufklärende Worte.


    LG Max

  • So ist es. Da lass' dich 'mal nicht von diesen Fahrern da einschüchtern. Die Damen und Herren verbreiten da ziemlich viel Halbwissen, was eben sehr gefährlich ist. Du darfst fotografieren. Was du nicht tun solltest, ist das nachträgliche Markieren von Fahrern oder einen bewussten Hinweis auf den Fahrer - sofern er zu sehen ist - dort zu vermerken und es damit zu veröffentlichen. Ebenso solltest du darauf achten, dass du nachts nicht mit vollem Blitz in die Fahrzeuge fotografierst. Das könnte man als gefährlichen Eingriff in den Verkehr und als Provokation von Unfällen argumentieren, wenn der Fahrer kurzzeitig extrem geblendet wird. Das ist auch ziemlich fies. Damit rechnet nämlich keiner.


    Sehr wahrscheinlich machen sich eher die Fahrer strafbar, wenn sie dich tätlich angreifen. Dazu gehört auch schon ein kleiner Stoß gegen die Schulter, ein wildes Gestikulieren mit obszönen Gesten und auch eine Beleidigung. Da das dann auch noch im betrieblichen Rahmen passiert, hat sich dann automatisch der Fahrer dazu noch zu verantworten, weshalb er Passanten direkt oder indirekt angreift. Außerdem kann der Fahrer gar nicht beweisen, ob überhaupt tatsächlich ein Foto aufgenommen wurde. Im Übrigen haben die lieben Damen und Herren auf dem Fahrersitz sich auch während der Fahrt nicht mit Vorhalten des Dienstplanes vor gewissen Fotos "zu schützen". Solche Aktionen habe ich nämlich schon hier beobachtet. Egal, wo sie gerade unterwegs sind und fotografiert werden, so müssen sie immer den vollen Überblick behalten und sich halt einfach fotografieren lassen. Da müssen sie durch. Ganz einfach. Wer sich zu "hässlich" zu Fotos findet, dem kann ich nur empfehlen, nirgends im öffentlichen Dienst anzufangen. Da bleibt es nun einfach nicht aus, dass man mit anderen Menschen in Kontakt kommt...

  • Bei uns in der Firma wird man im Zuge einer Schulung sogar darüber aufgeklärt, was ein "ÖPNV Spotter" ist und was er macht bzw was er damit beabsichtigt und was nicht. Man schult uns darin keine "Angst" vor diesen Menschen zu haben und sie erst recht in Ruhe zu lassen.

    Manche Kolleginnen und Kollegen entwickeln da sehr eigenartige Ängste zu diesem Thema ^^

  • Bei uns in der Firma wird man im Zuge einer Schulung sogar darüber aufgeklärt, was ein "ÖPNV Spotter" ist und was er macht bzw was er damit beabsichtigt und was nicht. Man schult uns darin keine "Angst" vor diesen Menschen zu haben und sie erst recht in Ruhe zu lassen.

    Find' ich gut. Sollten alle Betriebe machen. Dazu ein bisschen Gesetzeskunde und man kommt prima miteinander aus.


    "In Ruhe lassen" muss aber nicht sein - wir sind ja keine Raubtiere und ansprechen führt normalerweise nicht zum Abbeißen des Kopfes, kleine Quatschrunden sind gerne gesehen ^^

  • Das mag vermutlich sogar das Problem zu sein: Viele Betriebe kennen die Rechtslage nicht oder denken sich irgendwas aus. Und das wird den Fahrern dann so mitgeteilt, woraufhin die sich im Recht fühlen. Ich will teilweise gar nicht wissen, "was" da so alles an Quatsch im Dienstunterricht erzählt wird. Solange keine einheitliche Linie dazu gefahren wird, besteht das Problem weiterhin. Eventuell sollten die relevanten Fachmedien dazu einmal Aufschluss geben, denn ich weiß, dass viele Geschäftsführer der größeren Verkehrsunternehmen noch Zeitschriften wie "Roter Renner" lesen. Auch könnten die Versicherungen der Verkehrsunternehmen dazu vielleicht Stellung nehmen. Diese veröffentlichen quartalsweise Berichte über kritische Situationen bzw. generell über betriebliche Problemlagen und eventuelle Lösungen. Da könnte ich mir präventive Berichte in dieser Angelegenheit gut vorstellen. Vielleicht hat ja jemand von euch Lust, Fachverlage anzufragen und diesen zu erörtern, dass es flächendeckend in dieser Angelegenheit Probleme gibt. Vielleicht können diese ja einige Artikel dazu verfassen.

  • Das mag vermutlich sogar das Problem zu sein: Viele Betriebe kennen die Rechtslage nicht oder denken sich irgendwas aus. Und das wird den Fahrern dann so mitgeteilt, woraufhin die sich im Recht fühlen. Ich will teilweise gar nicht wissen, "was" da so alles an Quatsch im Dienstunterricht erzählt wird. Solange keine einheitliche Linie dazu gefahren wird, besteht das Problem weiterhin. Eventuell sollten die relevanten Fachmedien dazu einmal Aufschluss geben, denn ich weiß, dass viele Geschäftsführer der größeren Verkehrsunternehmen noch Zeitschriften wie "Roter Renner" lesen. Auch könnten die Versicherungen der Verkehrsunternehmen dazu vielleicht Stellung nehmen. Diese veröffentlichen quartalsweise Berichte über kritische Situationen bzw. generell über betriebliche Problemlagen und eventuelle Lösungen. Da könnte ich mir präventive Berichte in dieser Angelegenheit gut vorstellen. Vielleicht hat ja jemand von euch Lust, Fachverlage anzufragen und diesen zu erörtern, dass es flächendeckend in dieser Angelegenheit Probleme gibt. Vielleicht können diese ja einige Artikel dazu verfassen.

    Also bei uns wird kein Blödsinn erzählt. Ich selbst habe mich da zurückgehalten, um mich nicht zu outen, aber es hatte alles Hand und Fuß.

    Es wurde genannt, dass "die" fotografieren dürfen...dass sie es nur aus Interesse am Fahrzeug machen und nicht es nicht auf das Personal abgesehen haben...dass das Personal nur Beiwerk ist...öffentlicher Dienst usw usw.

    Es kam sogar Omsi zur Ansprache und dass man schwer beeindruckt ist, wie viel Zeit und Interesse manche für dieses Thema an den Tag legen.


    Kritisch wurde allerdings auch genannt, dass man als Personal nicht zu sehr mit solchen Leuten in Kontakt kommen sollte. Es gibt einige, die diesen Kontakt ausnutzen und dann schnell betriebliche Handlungen für ihr Hobby und ihre Fotos einfordern, die für das Personal nicht erlaubt sind. Daran sollte man immer denken.

    Ich kann dir natürlich nicht deine Bedenken nehmen, da ich nicht weiß wie andere Betriebe das handhaben, aber bei uns ist man da sehr offen für.

  • Naja gut, was jetzt die einzelnen Betriebe dazu empfehlen und raten, ist eine andere Sache. Mir geht es nur um die rein rechtliche Frage danach und die scheint in vielen Betrieben nicht korrekt klar zu sein. Das sehe ich allein schon daran, dass es einige Betriebe gibt, die explizit schon auf ihrer Internetseite eine Erlaubnis für Fotos einfordern. Das zeigt, dass die mit Vorliebe etwas reglementieren möchten, was schlichtweg keiner individuell-betrieblichen Regelung bedarf. Ich kann sehr wohl verstehen, dass Betriebe nur mit Bestätigung Fotos auf und in Betriebsanlagen (Betriebshof, Werkstatt, Abstellanlagen, ...) zulassen können, weil sich dort ohne Beaufsichtigung niemand sonst aufhalten darf. Letztendlich kann mir aber niemand verbieten, auf Fotos im öffentlichen Verkehrsraum zu verzichten, wenn mir da zufällig ein Bus vor die Linse fährt. Da kann kein Betrieb etwas dazu regeln wollen und hat letztendlich auch keine rechtliche Handhabe. Ich finde das nur allgemein sehr bedenkenswürdig, dass es eben offenkundig Verkehrsbetriebe gibt, die das verbieten wollen und dann für die Einhaltung dieses Regulierungswahnsinns noch das Fahrpersonal anhalten. Da machen ja einige den Bock zum Gärtner. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein. ;)

  • Ja, auf Betriebsgelände ist das was anderes, da gilt halt das, was der Hausherr festgelegt hat und das muss man mit Betreten des Geländes eben anerkennen.


    Es kam sogar Omsi zur Ansprache und dass man schwer beeindruckt ist, wie viel Zeit und Interesse manche für dieses Thema an den Tag legen.

    Das kommt bei Fahrern öfters zur Sprache, aber nicht unbedingt immer nur positiv... ^^


    Zitat

    Kritisch wurde allerdings auch genannt, dass man als Personal nicht zu sehr mit solchen Leuten in Kontakt kommen sollte. Es gibt einige, die diesen Kontakt ausnutzen und dann schnell betriebliche Handlungen für ihr Hobby und ihre Fotos einfordern, die für das Personal nicht erlaubt sind. Daran sollte man immer denken.

    Das sind aber wirklich nur wenige. Wenn man deswegen sagt "gebt euch nicht zu sehr mit ihnen ab", tut man den meisten Hobbyisten schon unrecht.


    Leider gab es aber in den letzten Jahren wirklich einige (meist jüngere), die den Bogen überspannt und einem als vernünftigen Fotografen das Leben erschwert haben. Da wurden Unternehmen, die vorher keine Probleme damit hatten, Leute auf dem Betriebshof fotografieren zu lassen, dann plötzlich sehr anti-fotografisch.

  • Möchte dazu nur die zahlreichen Fälle erwähnen, in denen Busse von Minderjährigen von Betriebshöfen entwendet wurden für eine "Spritztour". Nicht zu vergessen der Vorfall, bei dem ein Auszubildender monatelang ohne Führerschein und Beförderungsschein Fahrgäste auf den Diensten seines Kumpels beförderte. Da wundert es gar nicht, dass Betriebe solchen "Hobbyisten" komplett den Riegel vorschieben. Kann ich völlig verstehen und ich würde als Geschäftsführer auch so reagieren. Man stelle sich nur vor, wenn einem privaten Busunternehmen sowas passiert, welches u.a. Fahraufträge für kommunale Betriebe durchführt - das gibt nicht nur einen riesigen Ruck in der Presse, sondern wird denen sehr wahrscheinlich die Konzession aus triftigen Gründen vom Aufgabenträger (krfr. Stadt bzw. Landkreis) komplett entzogen. Da kannst du als Unternehmer einpacken, wenn du solch einen Vorfall auf das Trockene ziehst.

  • Das sind natürlich die Härtefälle. Aber es reichen ja auch schon harmlosere Dinge wie Missachtung von Bedingungen ( "Ihr könnt Fotos machen, aber geht nicht in die Hallen") oder das rumfingern an abgestellten Fahrzeugen, z.B. zwecks Türöffnung für Innenaufnahmen.


    Wenn ich da so an eine meiner ersten Fototouren mit mehrere Kollegen denke... 2005 oder so, Essen, Bth Stadtmitte, kurz gefragt und uns stand der ganze Hof frei zur Begehung. "Sagt Bescheid, wenn ihr wieder abhaut und macht nichts kaputt". Keine Begleitung, nichts. Einige Zeit später war man da nicht mehr so offen, drauf kam man, wenn überhaupt, nur noch, wenn man jemanden kannte, der jemanden kannte. Wie das jetzt ist, weiß ich nicht.


    Aber gut, das hat mit dem Thema Fotografie ja nur bedingt was zu tun ^^

  • Ich würde es folgendermaßen handhaben: Gäbe es wirklich unaufgeklärte und engstirnige Personen (im Regelfall Fahrer, oder auch andere Repräsentanten des Unternehmens), die mir mein Busfoto streitig machen wollten... ganz ehrlich: Ich würde mich umdrehen und meiner Wege gehen, sofern es nicht schon in Beleidigungen oder Drohungen ausgeartet wäre.


    Irgendwelche langatmigen Diskussionen mit Busfahrern oder anderen Verantwortlichen, die von der rechtlichen Lage entweder keine Ahnung haben oder die es nicht interessiert, wären mir weder meine Zeit oder meine Nerven wert. Nicht für ein Foto.

  • [...]


    [...]"Sagt Bescheid, wenn ihr wieder abhaut und macht nichts kaputt". Keine Begleitung, nichts. Einige Zeit später war man da nicht mehr so offen, drauf kam man, wenn überhaupt, nur noch, wenn man jemanden kannte, der jemanden kannte. Wie das jetzt ist, weiß ich nicht.

    [...]

    Das wird es wohl gewesen sein. :) Dein Zitat wird wohl keiner ernst genommen haben. Außerdem hat das auch alles was mit dem Versicherungsschutz zu tun. Ist nachher was weg und kaputt, dann will die Versicherung natürlich den Beweis bekommen, dass der Hof nicht von Unbefugten betreten wird. Das ist - glaube ich - auch nachvollziehbar.


    Bei uns wird man da auch sehr scharf sein. Die haben vor einiger Zeit 'mal nachts aus mehreren Straßenbahnen und Bussen die damals noch sauteuren TFT-Bildschirme für die Innenraumüberwachung ausgebaut. Da wird wohl jeder Disponent sehr genau darauf achten, wer da auf dem Hof verkehrt.


    Vor nicht so ganz langer Zeit haben ein paar Bekloppte beim ViP in Potsdam in abgestellten Bussen mehrere Feuerlöscher entleert. Das war eine riesige Sauerei. Ich glaube zwar, dass es bereits ausrangierte Busse waren, aber der Käufer dieser Fahrzeuge war darüber sicherlich nicht erfreut, woraufhin sie erst umfangreich gereinigt werden mussten.


    Sowas verstärkt alles das Verhalten der Betriebe, niemanden auf die Höfe zu lassen und sehr genau aufzupassen.

  • Das wird es wohl gewesen sein. :) Dein Zitat wird wohl keiner ernst genommen haben. Außerdem hat das auch alles was mit dem Versicherungsschutz zu tun. Ist nachher was weg und kaputt, dann will die Versicherung natürlich den Beweis bekommen, dass der Hof nicht von Unbefugten betreten wird. Das ist - glaube ich - auch nachvollziehbar.

    Wir haben uns dran gehalten, aber zu der Zeit entwickelten sich gerade ein paar Neu-Hobbyisten, die es damit nicht so genau nahmen...


    Andererseits sind Betriebshöfe aber nun auch nicht soooo interessant, dass man dort unbedingt rumspringen muss. Busse in freier Wildbahn sind doch viel interessanter und für Neuwagen bzw. Ausmusterungen brauche ich (zumindest hier) nur durch den Zaun gucken und kann notfalls das Tele ausfahren.