DB Regio Bus Mitte gewinnt Gerichtsverfahren
ARGE Becker-OVB fährt nicht die Regionalbuslinien
Ebstein. Das dürfte das Aus für die Traditionsfirma Becker sein - das Amtsgericht Ebstein hat nun eine Entscheidung wegen der Streitigkeiten um die Regionalbuslinien zugunsten der Bahn ausgesprochen. Die Richter sahen es als nicht erwiesen, dass ein Dumpingangebot abgegeben wurde. Landrat Stefan Schiffer mahnte jedoch um eine korrekte Vorgehensweise. "Ein Chaos, wie letzten Dezember im Taunus, werden wir nicht dulden", so der Landrat. Es würden auch wie im Vorfeld schon befürchtet keine Fahrten wegfallen. Das Grundgerüst sei für die nächsten sieben Jahren nicht anzutasten.
Im Vorfeld einigten sich die Bahn, der Kreis und die Firma Ebi-Tours, dass im Notfall das Ebsteiner Stadtbusunternehmen auf den Regionalbus aushilft. Im Gegenzug bot Ebi-Tours an, schon jetzt Fahrten abzugeben. "So dürften die Fahrer genug Zeit haben, die Strecken kennenzulernen", so Thomas Müller von Ebi-Tours. Es sei auch gut für die innerstädtischen Fahrgäste, denn da wo die Nachfrage entsprechend ist, würden Stadt- und Regionalbusse sich ergänzen, und ausfallende Fahrten seien für alle Beteiligten ärgerlich.
Für die OVB(Omnibusverkehr Bernhausen) ist das Ergebnis ärgerlich, jedoch nicht existenzgefährdend. Die Linie 202 (Söflingen-Sielmingen) wird weiterhin von der OVB in Eigenregie gefahren. Hängende Köpfe hingegen bei der Firma Becker. Das Weinheimer Traditionsunternehmen schließt seine Pforten zum Fahrplanwechsel. "Nur Reiseverkehr lohnt sich heute nicht mehr. Ausschreibungen machen dem privaten Mittelstand das Leben schwer. Es ist traurig, dass es ein traditionelles Familienunternehmen wie Becker nach 70 Jahren nicht mehr geschafft hat, dagegen anzukämpfen", so der Vorsitzender des Fahrgastverbandes Ebstein und Umgebung, Manfred Fischer. Der Busunternehmer Bertram Becker sieht das Ganze noch konsequenter. "Bei der Bahn können die Defizite auch durch andere Gewinne aufgefangen werden, zur Not darf der Steuerzahler auch dafür bluten. Da ist es dann auch egal, ob nur drei Leute abends um 22 Uhr von Owen nach Ebstein wollen." Das könne man bei einer kleinen Busfirma nicht erwarten, die sich rein aus Fahrscheineinnahmen und Reisebusfahrten refinanziert. Seine Fahrer würden jetzt auf der Straße stehen. "Die Bahn hat schon genügend Fahrer, da die Ebi-Tours auch Stellen umschichten müssen. Wir werden leider unsere Fahrer nicht in der Region vermitteln können, und eine weitere Klagerunde ist für alle nervenzehrend und kontraproduktiv. Wir akzeptieren das bittere Resultat", so Becker weiter. Der einzige Hoffnungsschimmer wäre, dass irgendwo noch Aufträge kurzfristig vergeben werden würden. "Dann würde ich selbstverständlich auch als Ich-AG weitermachen".
Dabei wird punktuell das Angebot auf den Regionalbuslinien ausgeweitet. So erhält die Linie 21 (Bernhausen-Ebstein) aufgrund hohem Fahrgastaufkommens in der Hauptverkehrszeit einen 20-Minuten-Takt. Ändern werden sich auch die Fahrzeiten auf den Linien 22 (Schnellbus Söflingen-Ebstein) und 25 (Ebstein-Flughafen). Für diese Linien wurden in Bernhausen auf Wunsch der Anwohner neue Haltestellen aufgebaut und in den Fahrplan integriert. Bislang fuhr die Linie 25 ohne Halt durch Bernhausen.