Moin allerseits,
dieses Wochenende wird der Post noch textlastiger als sonst, da ich mich auch in die Texturdiskussion einmischen will und mein momentanes Vorgehen begründen möchte.
Ich fange am besten ganz vorne an. Wie bereits in Post #1 geschrieben, war der Setra anfangs nur als Modellierübung gedacht, da ich mir einige Monate vorher einen 3D Drucker gekauft hatte und zwar schon auch einzelne Modelle gezeichnet hatte, mit denen aber nicht zufrieden war. Also dachte ich mir: "Wie weit kommst du an die Realität ran, wenn du nur Bilder und ne Vorstellung dessen hast, was du haben willst?" Das Ziel war, nur durch Modellieren alle möglichen Details nachzubauen.
Dann kam irgendwann die Erkenntnis, den Bus auch für OMSI zu realisieren. Hier hätte ich nun auf Texturen, wenn ich welche gehabt hätte, umschwenken können, ich wollte aber weiterhin im Modellieren besser werden.
Als dann bl00dy_rAiN des Wegs kam und mir anbot, Fotos der Busse, an denen er täglich arbeitet, sowie Erklärungen zu allen technischen Details zu liefern, hätte ich eine mögliche Quelle für Fototexturen gehabt. bl00dy_rAiN war aber mit der Qualität seiner Handykamera nicht zufrieden und ich wollte nicht alles, was ich zu dem Zeitpunkt schon modelliert hatte, entsorgen und durch Texturen ersetzen. Und einfach mit (Foto-)Texturen weiterarbeiten passte nicht zu meinem Verständnis von Einheitlichkeit bzw. gleichbleibender Qualität (nicht falsch verstehen, am Beispiel des Volvo von Skinner et al. sieht man durchaus, dass gute Fototexturen viel ausmachen können. Glaube, die hatten viele verwendet.). Also modelliere ich seitdem weiter alles aus.
Abschließend denke ich, dass ich durch Ausmodellieren eine höhere Qualität hinbekomme, als wenn ich Fototexturen bearbeiten und mappen müsste. Plus, so muss ich nicht eine dritte Dimension vorgaukeln, sondern kann die Information der Tiefe einfach später rausrechnen lassen. Nichtsdestotrotz brauche ich Fotos, um zu wissen, was ich überhaupt modellieren muss. Sollte also eurer Meinung nach irgendein Bauteil komplett fehlen oder einfach nur fehlerhaft modelliert sein, bin ich für Fotos mit Anmerkungen, wo die Fehler liegen, sehr dankbar.
So, nach dieser Rechtfertigung nun zurück zum Tagesgeschäft.
Tatra: Ich hoffe, dass ich den Bus nicht zwei mal bauen muss. Noch ist der Gedanke, dass ich erst alles ausmodelliere. Am Beispiel des Lochbleches, welches später im Innenraum verbaut werden soll, heißt das, dass jedes Loch dort auch tatsächlich ausmodelliert ist und jede Fläche mit einem computergenerierten Material versehen ist. Wenn der hochaufgelöste Bus fertig ist, werde ich das Modell kopieren, und schauen, wo ich überall Details löschen kann, ohne großartig an Information einzubüßen. Beim Lochblech beispielsweise würde ich im ersten Schritt alle Löcher löschen, sodass nur noch die Kontur und die Vertiefungen für die Schrauben übrig bleiben sowie der Umriss der Schrauben. Dann möchte ich mittels Render Baking von den hochaufgelösten Bauteilen automatisch Texturen erstellen lassen, welche hoffentlich automatisch auf die niedrig aufgelösten Bauteile gemappt werden.
Der Gedanke ist, dass ich so jegliche Verformungen, Vertiefungen etc. möglichst unverzerrt darstellen kann, da sie nicht aus Bildern, die immer eine Perspektive und Beleuchtung enthalten, entstanden sind.
Inwieweit das Ganze so aufgeht, wie ich mir das vorstelle und wie schnell ich im Bereich <300 000 Polygone lande, weiß ich noch nicht.
Deine angesprochene Schattenproblematik ist auch eine Sache, bei der ich hoffe, dass sie sich von selbst erledigt. Mein bisheriger Kenntnisstand ist, dass man mit Blender beim Baking auch Schatten mit einbrennen lassen kann, die dann zur aktuellen Beleuchtungssituation passen.
Perotinus: Ich kenne Inkscape. Ich habe es während des Studiums kennen und schätzen gelernt und jede Abbildung meiner Masterarbeit damit gezeichnet. Auch sämtliche Aufkleber, Symbole und Lämpchen, die im Setra Verwendung finden sollen, sind in Inkscape gezeichnet (siehe Beispielsweise Post 36 oder hier einfach die FlipDot-Elemente). Da mache ich mir allerdings auch nicht so große Sorgen, da ich hier nur was zweidimensionales zeichnen musste. Ob ich in der Lage bin, beispielsweise das Lochblech, das eben auch bei Tatra als Beispiel herhalten musste, mit korrekten Reflexionen, passender Perspektive und Beleuchtung zu zeichnen und so eine dritte Dimension vorzugaukeln, wage ich zu bezweifeln. Da würden mir sicher Fehler unterlaufen.
Janick: Kannst du mir von den Bussen mal zwei, drei Übersichtsbilder von außen und innen zukommen lassen? Ich bau zwar bisher nur eine Variante, aber eventuell sind eure Busse nochmal anders ausgestattet als die, auf die bl00dy_rAiN Zugriff hat und dann ließe sich da zu einem späteren Zeitpunkt womöglich eine zweite Ausstattungsvariante realisieren.
Nun zu den dieswöchigen Fortschritten:
Ich habe die beiden Säulen im Innenraum hinten an der Heckscheibe ausgearbeitet sowie die Rundungen an den Säulen an der Steigung im Heck entfernt, da die im Original nicht vorhanden waren. Weiterhin habe ich die Frontscheibendichtung fertiggemacht, da ich zur Frontscheibe und Dachkante bisher keine Widerworte erhalten habe. Dann habe ich die Infrarotbake eingebaut und die Matrixkästen überarbeitet. Die neuen Kästen sind auch schon eingebaut. Heute habe ich dann noch zwischen Tür und Angel die einzelnen Matrizen ausmodelliert, aber noch nicht eingebaut. Da die Kanten dieser später nicht wirklich erkennbar sein werden, habe ich hier nicht so viel abgerundet. Bilder folgen unten. Eine Sache, die mir noch am Herzen liegt: Bisher hat sich die Kritik mit "Bau das anders, das sieht falsch aus" echt im Rahmen gehalten. Da ich das von einigen Projekten anders in Erinnerung habe, interpretiere ich das einfach mal so, dass ich großteils Annehmbares zeige. Falls das ein Trugschluss ist, bitte ich da kurz um Rückmeldung. Jetzt reichts aber auch mit Text!
Einen schöne Woche wünscht
der Stapellurch