[DE] ÖPNV-Talk - Sachsen

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  • Hallo,
    Ich möchte mal eine Umfrage starten: Am Freitag fuhr ja das erste mal eine Tram in den Chemnitzer Hauptbahnhof. Die Durchfahrt soll ende 2013 fertig gestellt werden. Damit ist dann die 1. Phase des "Chemnitzer Modells" fertig. (mehr zum Projekt hier:http://www.chemnitz.de/chemnit…mnitzer_modell/index.html ) Aber was denkt ihr: Ist es wirklich sinnvoll eine 6(?)-Stellige Summe in den Umbau des Hbf zu stecken, damit 20m Fußweg erspart werden? Ist es wirklich sinnvoll das Straßenbahnnetz teilweise nach Annaberg, Oelsnitz und Limbach-O. auszubauen? Was soll das bringen? Es fahren doch Busse, reichen diese nicht? Sollte man das Geld nicht lieber für Bspl. Bildung (Restaurierung der Schulen, atraktivere Angebote und Arbeitsbedingungen für junge! Lehrer, neus Schulmaterial) ausgeben? Meine Meinung: es gibt eindeutig andere (bessere) Möglichkeiten das Geld auszugeben. Aber wie denkt ihr darüber

    :)

    ? Gruß Martin.

  • Man kann immer zwei Seiten aufzeigen, es gibt immer Vor- und Nachteile.


    Aber auch, wenn ich diesen Fall nicht kenne, denke ich, dass die Straßenbahn IMMER die Lebensqualität verbessert, was positiv anzusehen ist.


    Mit der Bildung: Sag das mal den Politikern.
    Ich hab mal erfahren, dass wenn die nur einen kleinen Teil (10%, oder so) ihres Gehalts für Bildung abgeben, hätten wir wohl fast keine Probleme mehr.
    Ohne Gewähr, das kann auch etwas anders gewesen sein.

  • Es ist sicher sinnvoll, eine Straßenbahn auch als Überlandbahn fahren zu lassen, wenn die Nachfrage dafür vorhanden ist. Ob diese vorhanden ist, wird immer vor(!) einem solchen Vorhaben intensiv geprüft.
    Für die Weiterführung im Fall Chemnitz werden ja bestehende Bahnstrecken genutzt, insofern sinkt dort der Investitionsbedarf, wobei diese auch elektrifiziert und ertüchtigt werden müssen.
    Der Vorteil der Überlandtram ist, daß die Fahrgäste bis ins Stadtzentrum ohne Umsteigen fahren können. Damit wird die Reisezeit verkürzt und die Attraktivität gesteigert -> mehr Fahrgäste. Der Bus ist in diesem Fall keine Alternative, es gab in der Vergangenheit hinreichend Versuche, wo Bus-Linien durch Straßenbahn ersetzt wurden und umgekehrt. Die Nutzerzahlen der Bahn waren immer wesentlich höher als beim Busverkehr, im Extremfall sind nach zwei Jahren zehnmal so viel Menschen mit der Bahn gefahren, wie vorher mit dem Bus.
    Ergo: Es ist sinnvoll, eine Bahn auch mit hohen Investitionen fahren zu lassen, wenn die Nachfrage vorhanden ist.

  • So leicht kann man das nicht beurteilen. 20m Fußweg können zwischen 15 Sekunden und 5 Minuten dauern, je nach örtlichen Verhältnissen (Ampeln, Treppen usw.). Eine 6-stellige Summe ist noch ein überschaubarer Betrag und der Chemnitzer Bahnhof ist nicht mehr der jüngste, wahrscheinlich hätte man ohne Tram auch einiges teuer sanieren müssen. Was die Nachfrage angeht, so hat sich gezeigt, dass die Fahrgastzahlen bei der Umstellung auf Straßenbahn nicht nur rationalen Gründen zu folgen scheinen. Bei der Umstellung von Bus auf Straßenbahn hat man in Kassel bei gleichem Takt schon mal eine Vervierfachung (?) der Fahrgastzahlen gehabt. Das geht natürlich nur in Randbezirken und nicht in der Berliner Innenstadt, wo der ÖPNV eh schon 50% Marktanteil hat. Rationale Gründe für die Straßenbahn sind meist Schnelligkeits-, Pünktlichkeits- und Komfortgewinn. Alles Dinge, die man auch mit einem Bus hinbekommen würde (durchgehende Busspur usw.), das kostet dann aber auch Geld und weil die Kunden nicht rational entscheiden, fahren dann trotzdem nicht so viele Leute mit.


    Ich schließe mich da meinem Vorrednern an, da Sachsen klamme Kassen hat, würde ich zunächst davon ausgehen, dass die dennoch verwirklichten Projekte Sinn machen.

  • Zumindest die Frage, warum die Straßenbahn für mich als Fahrgast attraktiver als der Bus ist, habe ich mir auch schon öfter gestellt. Ein paar Gründe, die ich für mich dabei gefunden habe:

    • Die Bahn ist häufig pünktlicher
    • Der Fahrkomfort ist höher (häufig leiser, sanfter wegen weniger Schlaglöchern und unebener Straße, das Fahrverhalten ist berechenbarer)

    Im Vergleich zur Bahn ist hingegen der Bus häufig schneller, wenn es die Straßenverhältnisse zulassen. Dafür schwimmt er häufiger mit dem Verkehr mit, sprich steht im Stau, weil ein eigenes Gleis doch eher gebaut wird als eine Busspur, wie ich finde. Oder letztere wird zugeparkt.

  • Zumindest die Frage, warum die Straßenbahn für mich als Fahrgast attraktiver als der Bus ist, habe ich mir auch schon öfter gestellt. Ein paar Gründe, die ich für mich dabei gefunden habe:

    - vom Busfahrer wird man beim einsteigen immer angegrummelt, die Straßenbahnfahrer sitzen in ihrer eigenen Fahrerkabine, die stumm ihr Fahrtziel ansteuern

    :D


    Spass beiseite.



    Gründe für die Straßenbahn sind meist Schnelligkeits-, Pünktlichkeits- und Komfortgewinn.


    Einen Zeitgewinn der Tram würde ich mal anzweifeln: vor allem die Strecke nach Annaberg->Thalheim ist sehr bergig. Deswegen frage ich mich wo man da überhaupt noch eine 2(?)-spurige Tram-Strecke hingebaut werden soll. (Als ich noch in Chemnitz wohnte, überlegte die CVAG ernsthaft die damalige Linie 1 (Schönau<->Hbf) weiter nach Siegmar auszubauen. Der Hauptgrund zum scheitern des Plans war ein mal: zu wenig Geld (logisch

    :D

    ), der andere war, dass die Strecke mitten durch den Siegmarer Park gehen sollte.-> Eine wunderschöne Landschaft wäre durch die Tram zerstört worden.) Siehe Erzgebirgsbahn: (Chemnitz-Aue) Diese schleicht meistens mit nur gemütlichen 60 km/h vor sich hin, fährt einen Umweg von zig Kilometern und hat viele Langsamfahrstellen (marode Brücken/Steilkurven).
    Übrigens: Im Gebiet, welches mit dem Chemnitzer Modell erschlossen werden soll leben (gerade mal) 60.000 Menschen. Maximal die Hälfte nutzt den ÖPNV, ob das so rentabel ist

    :?:



  • Du solltest dich mal besser informieren. Die Strecken müssen weder elektrifiziert werden noch umgebaut werden. Durch die neuen Bahnen kann im CVAG Netz mit Strom und im DB-Netz mit Diesel gefahren werde. Bahnsteige etc. müssen ebenfalls nicht umgebaut werden da die neuen Fahrzeuge tiefe Einstiege(StraBa) und hohe Einstiege(Eisenbahn) besitzen. Einzige Neubastrecken soll eine StraBatrasse von Südbahnhof über die Technische Universität und dann der Anschluss an die Strecke Richtung Thalheim. Dies ist mehr als nötig da die Kapazität der Buslinie zur TU stark ausgereizt ist.


    Hier sind Informationen zum Projekt zu finden. http://www.chemnitzer-modell.de/

  • Warum zur Schule gehen? Vielleicht wegen der Schulpflicht bzw. in manchen Bundesländern Schulzwang?


    Da könnte man genauso gut argumentieren, dass man mit kaputtem Automotor oder plattem Fahrradreifen oder gerissenem Schnürsenkel weder zur Arbeit noch zur Schule gehen muss. Es ist zwar nicht schön, aber es ist dein Problem, wie du zur Schule kommst. Wenn Laufen nicht zumutbar ist, solltest du versuchen, Klassenkameraden zu kontaktieren, die mit dem Auto gebracht werden, ob sie dich mitnehmen können.


    Das galt für Streiks. Ich habe aber mal von einem Fall gehört, wo die Schule in Teilen Potsdam-Mittelmarks ausgefallen ist. Damals wurde die Ausfahrt vom Betriebshof nicht rechtzeitig geräumt worden.

  • Sowas ähnliches kenne ich auch.
    Das man "Witterungsbedingt" nicht in die Schule kommt, ist verständlich, wenn kein Bus und keine Bahn fährt muss man Laufen.
    Wohnt man aber weit von der Schule weg (vlt. sogar auch ländlich) verstehe ich das, dass man nicht kommen kann.

  • Ja kenne ich auch noch. Das war früher schon stressig genug immer den Berg runter zur Schule zulaufen. Wenn viel Schnee lag dann fuhr dort auch kein Bus mehr.
    Entweder musste man laufen oder wenn garnichts mehr ging dann konnte man zuhaus bleiben und die Schule war zu.


    So ist das halt - was willste dann schon machen. Komm wir rodeln zur Schule

    ^^

    ...

  • Die DVB schrieb ja auch, dass die Linien, die ausschließlich von den Tochterunternehmen (Taeter Tours, DVS) befahren auch betroffen sein können - wenn die Busse nicht vom Betriebshof kommen...
    Ich finde es aber gut, dass die DVB im Moment dazu sehr viel informiert und Auskünfte gibt, ist ja in nicht jedem Unternehmen so.


    Edit: In Zwickau wird auch gestreikt

  • Zitat

    Wohnt man aber weit von der Schule weg (vlt. sogar auch ländlich) verstehe ich das, dass man nicht kommen kann.


    In Dresden liegt genau so viel Schnee, zumindest auf den "Bergen".

    ;)


    Edit:
    So viel zum Chaos in Dresden:

    Zitat

    Im Zuge der aktuell laufenden Verhandlungen zum Tarifvertrag der Beschäftigten im Nahverkehr werden die DVB durch einen Aufruf der Gewerkschaft ver.di seit Montag früh bestreikt. Das betrifft von der „1“ bis zur „13“ alle DVB-Straßenbahnlinien. Dazu sind die Buslinien 61, 62, 63, 64, 66, 70, 75, 80 eingestellt oder es fahren weniger Busse. Die Linien 65 und 81 kommen etwa alle 30 bis 40 Minuten. Vom Streik nicht betroffen sind die Linien, welche ausschließlich durch Subunternehmen betrieben werden. Das sind die Linien 71, 72, 74, 77, 79, 84, 85, 86, 87, 88, 89, 90, 91, 92, 93 und 94 sowie der Ersatzverkehr der Linie 11. Zur Reduzierung der Auswirkungen gibt es einen stabilen Verkehr zwischen Weißig bzw. dem Fernsehturm nach Bühlau und auch der Ersatzverkehr für die Linie 11 fährt ordnungsgemäß bis zum Bahnhof Neustadt. Von Coschütz verlängert der Regionalverkehr seine Linie B bis zum Hauptbahnhof. Die Buslinie 71 wurde bis zum S-Bahn-Haltepunkt Plauen verlängert. Planmäßig im Einsatz sind alle Regionalbuslinien und die S-Bahnen. Die Regionalbuslinie 261 verkehrt entlang der Bautzner Landstraße und Bautzner Straße bis zum Hauptbahnhof, die „333“ entlang der Achse Kesselsdorf, Gorbitz ebenfalls bis Hauptbahnhof. Aus dem Gebiet Moritzburg fährt die Linie 326 bis zum Neustädter Bahnhof und aus dem Raum Dippoldiswalde die „360“ über die Bergstraße bis in die Dresdner Altstadt.


    Ebenfalls bestreikt werden die Servicepunkte. Dafür ist die DVB-Telefonhotline 0351 8571011 besetzt. Allerdings ist wegen der zahlreichen Anfragen ein wenig Geduld gefragt. Außerdem erhalten Fahrgäste auf der DVB-Internetseite http://www.dvb.de aktuelle Informationen. An wichtigen Haltestellen sind spezielle Info-Teams zur Fahrgastinformation im Einsatz. Alle DVB-Elbfähren holen über, dafür steht die Standseilbahn des Streikes wegen still. Laut Ankündigung der Gewerkschaft ver.di soll der Streik bis zum Dienstagmorgen 3 Uhr andauern.


    Verhandelt wird der so genannte Rahmentarifvertrag. Darin werden nicht die Löhne und Gehälter sondern Arbeitszeiten, Zusatzleistungen, Urlaubsregelungen, Entgelte für Schichtarbeit usw. geregelt. Der nächste Verhandlungstermin zwischen den Parteien soll morgen stattfinden.

    - DVB Webseite

  • Aus der PDF der Verbindungsauskunft heraus kopiert und angepasst:


    Ihre Verbindungsauskunft


    Abfahrt am
    Montag, 25.02.2013
    17:57 Uhr


    Haltestelle: Dresden, Meine Starthaltestelle ab
    Linie:
    Zeit: ca. 17 min


    Fußweg

    Haltestelle: Dresden, Meine Zielhaltestelle an
    Zeitbedarf ( Stunden:Minuten

    ):

    00:17


    Alle Angaben ohne Gewähr
    Wichtiger Hinweis: Bitte prüfen Sie die Übereinstimmung des vorgeschlagenen Weges mit der Gültigkeit Ihres Fahrausweises. Außerdem weisen wir darauf hin, dass
    Fahrpläne auch innerhalb einer Fahrplanperiode Änderungen unterworfen sein können.

  • Verbindungsauskunft am Streiktag --> Fußweg. Und der "wichtige Hinweis", der nach jeder Verbindungsauskunft erscheint, man solle doch die Gültigkeit seiner Fahrkarte sowie den Fahrplan überprüfen.